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Möckernkiez Newsletter
Nr. 20  -   Mai  -  2020

Möckernkiez

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Kreuzberg

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In eigener Sache

Nach sechs Wochen Pause erscheint wieder ein regulärer Newsletter. Corona hat auch uns in einige Turbulenzen gestürzt. Redaktionssitzungen konnten nicht mehr "live" stattfinden und mussten ins Internet verschoben werden, Interviews und Recherchen waren und sind ohne direkten persönlichen Kontakt sehr eingeschränkt. Auch fielen die meisten Anlässe für unsere Berichterstattung weg, weil es keine Vereinsveranstaltungen mehr gab und sich auch die Arbeitsgruppen umstellen mussten. So langsam aber kehrt auch im Möckernkiez ein Stück Routine ein im Umgang mit der Pandemie. Ein neuer Alltag entsteht und dieser heute etwas längere Newsletter ist Teil dieser Normalisierung. Der Newsletter wird ab jetzt etwa einmal im Monat erscheinen. Wenn in den Vereinsräumen wieder Veranstaltungen stattfinden, werden wir prüfen, ob wir zum gewohnten Zweiwochenrhythmus zurückkehren.

Die Redaktion
 
P.S. Kein Verstoß gegen Abstandsregeln: das Bild rechts oben zeigt eine WG

Möckernkiez


Die Möckernkiez-Genossenschaft in Zeiten von Corona

Kreativ durch die Krise

Finanzvorstand Frank Nitzsche erläuterte am 24. April in einem ausführlichen Gespräch mit der Redaktion seine Perspektive auf die Situation der Genossenschaft in der Corona-Krise. Ausdrücklich unterstützt er die von der Bundeskanzlerin verantwortete Politik zur Eindämmung der Pandemie und befürwortet es grundsätzlich „lieber länger auf die Bremse zu treten.“ Der Vorstand appelliert eindringlich an die Einhaltung der staatlich vorgegebenen Regeln. Frank Nitzsche unterstreicht zugleich, dass der Vorstand nicht berechtigt ist, Befugnisse des Gesundheitsamtes oder des Ordnungsamtes zu übernehmen. So besteht z. B. für Kiezbewohner*innen keine Pflicht, gegebenenfalls eine CoVid 19 Infektion der Geschäftsstelle zu melden

Zum umsichtigen Handeln gehört für den Finanzvorstand auch, die Krise als eine Chance für kreative Lösungsansätze zu begreifen. Wie in der Mitglieder-Info vom 27. März 2020 beschrieben, wurden u. a. die Arbeitsabläufe neu organisiert, so dass jeweils nur ein Vorstand und eine Mitarbeiterin der Geschäftsstelle präsent sind, während das übrige Team im Homeoffice arbeitet. Würden im schlimmsten Fall beide Vorstände gleichzeitig erkranken, müsste der Aufsichtsrat entweder einen dritten Vorstand ernennen oder selbst in Person seines Vorsitzenden die Geschäftsführung übernehmen.
 
Aktuell verfügt die Genossenschaft über ein finanzielles Polster von etwa zwei Millionen Euro. Auf dieser Grundlage wäre die volle Geschäftsfähigkeit der Genossenschaft selbst bei zeitweilig hohen Mietausfällen über vier bis fünf Monate garantiert. Bewohner*innen wie auch den im Kiez ansässigen Gewerbetreibenden bietet der Vorstand im Falle von Zahlungsschwierigkeiten, die durch den Lockdown verursacht wurden, Stundungsvereinbarungen oder langfristige Ratenzahlungen an.

Bisher haben sich in ihrer aktuellen Notlage zwei Wohnungsnutzer*innen und vier Gewerbemieter an den Vorstand gewandt. Im Monat April betrug der Mietausfall für die Genossenschaft rund 12.000 Euro. Optimistisch geht der Vorstand davon aus, dass ab 1. Juli 2020 alle Gewerbemieter ihre Mieten wieder in voller Höhe zahlen können.

 

 

 

Geschäftsstelle Möckernkiez 4

Die Absage der für den Mai geplanten und inzwischen auf den Herbst verschobenen Mitgliederversammlung hat, so Frank Nitzsche im Gespräch, keine Stornierungskosten verursacht.  

Auf die Erweiterungsabsichten der Genossenschaft angesprochen, bekräftigt der Finanzvorstand seine Haltung, dass er den Bau einer weiteren Wohnanlage sowohl aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten wie auch auf Grund der hohen Mitgliederzahl (rund 2.4000) für geboten hält. Allein im letzten Jahr wuchs die Genossenschaft um 374 Mitglieder. Da jedoch ein Verhandlungsmandat durch einen Mitgliederbeschluss noch aussteht und der Grundstücksmarkt überdies „gegenwärtig brach liegt“, ruhen zur Zeit die Erweiterungspläne.

Text: MFB, Bild: GD

Videokonferenz des Beirates am 16.4.
Abstandsregeln und spielende Kinder im Möckernkiez

Das vom Gewerbemieter Ingenörs gespendete Eis fand reißenden Absatz - mit dem nötigen Abstand

Geht mensch tagsüber durch den Möckernkiez, fallen die vielen, miteinander spielenden Kinder jeglichen Alters auf. Schön, oder? Bloß - was ist mit den Abstandsregeln zur Corona-Vorbeugung? Unmöglich von Kindern zu erwarten, sie einzuhalten. Aber vielleicht sollten die Eltern helfen und mehr darauf achten?

Dieses war eines der Themen der 17. Beiratssitzung, die am 16.4. als Videokonferenz stattfand. In der Problembeschreibung bestand Einigkeit: Die Abstandsregeln werden von den Kindern nicht eingehalten und es ist schwierig, das von Kindern zu verlangen.  Also was tun? Es besteht die Befürchtung, dass insbesondere Risikogruppen gefährdet werden. Auch für die Familien der Kinder könnte es zu gravierenden Auswirkungen kommen: Sollte es zu einer Infektion innerhalb einer Familie kommen, wären sämtliche Familien der miteinander spielenden Kinder von den dann notwendigen Quarantänemaßnahmen betroffen.

Die Meinungen, welche Rolle der Beirat in dieser Thematik einnehmen könne, gingen auseinander. Die einen meinten, der Beirat solle sich da raus halten. Es sei eine Angelegenheit der Eltern/Familien dafür zu sorgen, dass die auch im Möckernkiez gültigen Corona-Regeln eingehalten werden.

 

Vielleicht könne noch über die Eltern-Gruppe interveniert werden, mehr aber auch nicht. Andere hingegen meinten, der Beirat solle unbedingt tätig werden, denn schließlich beträfen die Auswirkungen alle. Diese letztere Position setze sich durch und es wird an einem Empfehlungspapier des Beirats gearbeitet, welches zeitnah in den Hausgruppen verteilt werden soll. Wir sind gespannt.

Selten zu sehen im Kiez: ein verwaister Spielplatz
Text: AK, Bilder: HK / AK

 

Banneraktion zum Klimastreik am 24.April
„Wenn CO2 ein Virus wäre“… was dann?


Diese Frage steht auf den riesigen Bannern, die am 23. April – einen Tag vor dem Klimastreik – zweimal an der Möckernkiezfassade angebracht wurden: eines an der Parkseite (G 15) und eines zur Yorckstraße hin. Für die Yorckstraßen-Banner sorgten die sechs Bewohner*innen der "Lebendig altern Wohngemeinschaft". "Wir fragen uns, warum wird die aktuelle Coronakrise als so viel bedrohlicher erlebt als die Klimakrise?" heißt es in einer Erklärung der WG zu dieser Aktion:

"Mit Verwunderung haben wir wahrgenommen, dass der Staat mit sehr viel Geld die wirtschaftlichen Folgen der Virusbegrenzung bekämpft. Um die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen, war den meisten Volksvertretern das Geld aber zu schade. Zum Glück gibt es viele Stimmen, die dafür sorgen wollen, dass dieses Geld für die Coronakrise so genutzt wird, dass vorrangig ökologisch nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten davon profitieren."


Sorge macht den Menschen in der Lebendig-Altern-WG, dass sowohl die Pandemie als auch die Klimakrise den schwächsten und ärmsten Menschen am meisten schadet: "Statt auf das Gemeinwohl zu achten, handeln wir egoistisch und vergessen, wie wichtig Solidarität in Krisenzeiten ist." Die Banner sind Teil des Banner-Pilotprojektes mit Christiane ten Hoevel, das aus einer Diskussion über partizipative Kunst im Möckernkiez hervorging und im letzten Jahr von einer Gruppe Interessierter initiiert wurde. Weitere Banner werden folgen.

 


Text: WG Lebendig Altern/GP 
Bild: WG Lebendig Altern

 

Eine Wäscheleine sorgt für Aufregung
Wie bunt dürfen Fassaden sein? 

Ein Stück Schnur sorgt für Wirbel im Kiez: Zwei Bewohner von G 01S kamen auf die Idee, zwischen ihren benachbarten Balkonen eine Leine anzubringen und dort Wäsche zu trocknen. Die im Wind flatternden T-Shirts und Handtücher haben andere Nachbarn aber so sehr gestört, dass sie den Urhebern direkt an die Wäsche gegangen sind. Sie beschwerten sich beim Vorstand über die, wie sie es sehen, Verschandelung der Fassade. Auch der Vorstand sieht in der Wäscheleine einen „Eingriff in das Erscheinungsbild des Gebäudes“ und will erreichen, dass erst einmal im Beirat Konsens erzielt wird, ob die Leine das Haus schmückt oder verunstaltet und danach offiziell eine Genehmigung beantragt werden muss. Bis dahin soll, schrieb Hilmar Kummle, die Leine abgehängt werden

Für viele Nachbarn hieß es jetzt erst recht „Leinen los!“ Bald wurden noch mehr Leinen auch zwischen anderen Balkonen befestigt. Neun Unterschriften trug die Antwort an den Vorstand, in der die Wäsche auf den Leinen als ein „positives Zeichen für die Lebendigkeit und die Vielfalt in unserem Kiez“ bezeichnet wurde. Der „Solartrockner“ spare Geld und Energie, die Bausubstanz werde durch an den Balkonen befestigte Leinen nicht beeinträchtigt und im Möckernkiez werde so ein „freundliches und lebendiges Ambiente“ geschaffen, wie man es aus mediterranen Ländern kenne.

Er könne diese Argumente und Meinungen gut verstehen, schrieb Hilmar Kummle in einer weiteren Mail. Da die Fläche zwischen den Balkonen aber nicht zur Mietsache gehöre, müsse der Vorstand darüber entscheiden und dazu solle im Beirat ein Konsens hergestellt werden.

Viele andere Kiezbewohner haben sich inzwischen solidarisiert und weitere Leinen aufgehängt, oft bestückt mit T-Shirts in den Farben mediterraner Länder.
Auch im Intranet wird heftig diskutiert. Fast alle verteidigen die Wäscheleinen. Sie „bringen Farben und Leben in den Kiez“, es gebe viel „Potenzial für kreativ und bunt“ statt „zugepflasterter Flächen und zugepflasterter Köpfe“. Nur eine einzige Genossin kritisierte: „Den ganzen Tag so 'ne Flatterwäsche möchte ich nicht haben“.

Dass die Beschwerdeführer, vielleicht war es ja auch nur einer, nicht das Gespräch mit den Nachbarn gesucht, sondern sich direkt an den Vorstand gewandt haben, hat auch für Irritationen gesorgt. „Sollten sich derartige Vorgänge häufen“, schrieb ein Bewohner an den Vorstand, „befürchte ich eine Entwicklung, bei der am Ende ein gegenseitiges Misstrauen angesichts dieser Beschwerdekultur entsteht“. Es wäre sinnvoller, „das Gespräch der Beteiligten untereinander herzustellen und grundsätzlich statt Verboten ein ‚leben und leben lassen‘ zur Prämisse im Kiez zu machen“. Nun muss der Beirat entscheiden, ob allen, die ihre Wäsche an der Fassade trocknen lassen, ein Strick daraus gedreht wird.

Ein Balkon in den Farben der Zweiten Spanischen Republik
(1931 - 1939), die von Franco zerstört wurde

Text: RB, Bilder: RB / GP

 

Mobile Pflanzcontainer in der Versuchsphase
Der grüne Block

Regelmäßiges Gießen hat dafür gesorgt, dass fast alle Pflanzen auch in der Seitenwand angewachsen sind.

 

Mehr Grün statt nur Beton – die Gestaltung des Kiezplatzes sorgt seit langem für Diskussionsstoff. 2019 hatte die "Kiezplatz-Verschönern-Gruppe" gemeinsam mit der AG Grüner Daumen und in Absprache mit der AG Möca ein Konzept erarbeitet, das vier große, mobile Pflanzcontainer vorsieht, die eine kleine, durch Sonnensegel geschützte Sitzgruppe einrahmen.

Bei den anschließenden Vorbesprechungen mit Vorstand, Verein und Hausgruppen wurden skeptische Fragen vor allem dazu geäußert, dass die Pflanzcontainer aus Euro-Gitterboxen aus Stahl bestehen sollten. Um diesen kritischen Stimmen einen handfesten Eindruck von der Idee zu vermitteln, starteten einige Bewohner*innen die Initiative "Prototyp Grüne Box": Herbert Schneider und Uli Schenk besorgten von einem Schrottplatz eine Gitterbox, 16 Meter Jute wurde gekauft und mehr als ein Kubikmeter Erde herangekarrt. Mit Genehmigung des Vorstands wurde die Pflanzbox am Sandkasten zwischen G 01S und dem (zukünftigen) Pavillon aufgebaut.

Uli Schenk und Edeltraud Huldisch bepflanzten Ende März die Box mit Mitbringseln aus den eigenen Gärten und so kam eine bunte bienenfreundliche Mischung aus Kräutern und Blumen zusammen, u. a. mit Hängeglockenblumen, Immergrün, Frauenmantel, Veilchen, Margeriten, Sonnenhut, Wilder Oregano, Hornkraut, Taubnessel, Günsel, Erdbeeren, Nelken, Gräser, Dost, Vergissmeinnicht, Färberkamille, Fingerkraut, Schafgarbe, Nelkenwurz. Der Clou an der grünen Box: die Pflanzen wachsen auch in der Vertikalen.

Schon jetzt, nach wenigen Wochen Wachstum, lässt sich erahnen, wie am Ende ein grüner blühender Block von 1,20 m Länge, 80 cm Breite und 1 m Höhe entstanden sein wird, der das Stahlgitter verdeckt und obendrein mit mittelhohen Büschen bepflanzt werden kann. Wenn die grüne Box, deren Kosten bisher von den Enthusiast*innen privat übernommen wurden, überzeugt, soll ein Antrag im Beirat auf Umsetzung des Konzeptes und Anschaffung der entsprechenden Boxen sowie des Hubwagens für den Transport gestellt werden. Eine weitere Idee der "Kiezplatz-Verschönern-Gruppe" ist bereits Wirklichkeit: An den riesigen Betonsäulen im Durchgang zwischen Kiezplatz und zukünftiger Rampe wurden vier immergrüne Geißblätter gepflanzt. Noch sehen sie recht kümmerlich aus und müssen mit einigen Bambusstäben in Richtung Beton gelenkt werden. Aber die Pflanze wird bis zu acht Meter hoch. Irgendwann einmal werden also die Säulen sommers wie winters diesen Durchgang ergrünen lassen.

 


Soll mal groß werden und die Säule begrünen: Das Immergrüne Geißblatt. 

 

Text und Bilder: GP


Gebrauchsanleitung für die Litfaßsäule
Analoges Bollwerk in digitalen Zeiten

 

Zoom, Jitsi, Skype, What's App – die digitale Kommunikation hat Hochkonjunktur in diesen Coronazeiten. Schön, dass es im Möckernkiez eine vollkommen analoge Ausnahme gibt: Die Litfaßsäule auf dem Kiezplatz hat sich zum wichtigen Informationsort für Angebote und Ereignisse rund um die Krise und darüber hinaus entwickelt, davon zeugen die vielen Zettel. Dank des warmen Wetters verfügt sie seit dem 31. März nun auch über die "Banderolen" mit Botschaften zu dem, was den Möckernkiez ausmacht. Die Texte wurden in einem Workshop im Januar erarbeitet, die konkrete Formulierung übernahmen Susanne Kessler, Helmut von Bialy und Günter Piening. Die grafische Gestaltung und Umsetzung lag in den Händen von Susanne Kessler. Da Folien nur bei mehr als 10 Grad Celsius verklebt werden konnten, dauerte es ein wenig, bis auch dieser letzte Schritt getan werden konnte. .
Wie berichtet, wurde die Litfaßsäule anteilig finanziert durch die Genossenschaft, den Verein und einige private Spender*innen. Der Verein wird dort seine Bekanntmachungen – vor allem Veranstaltungen – aushängen (wenn sie denn wieder stattfinden).
Ansonsten ist die Litfaßsäule ein Angebot an alle Bewohner*innen, ihre Botschaft oder Anliegen anzuzetteln.
Dabei gilt als Empfehlung, dass die Plakate nicht größer als DIN A3 sein und das Thema mit dem Möckernkiez zu tun haben sollte. Kommerzielle Werbung ist unerwünscht. Die Litfaßsäule wird regelmäßig von nicht mehr aktuellen oder lädierten Anschlägen befreit. Für Anregungen und Hinweise bitte E-Mail an: piening@berlin.de.


 
Text und Bild: GP

Einkaufshilfe im Möckernkiez
Es geht auch ohne Amazon Fresh

Seit Ende März bietet shop4me, eine Initiative von Nachbarn aus Haus G 10, Bewohner*innen des Möckernkiez mit erhöhtem Infektionsrisiko, Alleinerziehenden und Familien im Homeoffice einen kostenfreien Einkaufsservice an. Es werden allabendlich Besorgungen gemacht – bei Rewe, Lidl, LPG, einer Apotheke und dm. Es gibt auch einen Express-Service für dringende Anfragen.
Viele im Möckernkiez haben den Initiatoren ihre Unterstützung angeboten, so dass aus diesem Grunde und der sich inzwischen stabilisierenden Lage noch Kapazitäten für Erledigungen frei sind. Wer Bedarf hat, möge sich gerne melden! Jon erklärt bei Bloomberg News, wie shop4me funktioniert: https://twitter.com/i/status/1247990400897482759
 
Auf der Website sind alle Information zum Angebot die Kontaktdaten und die Bestellformulare zu finden: http://www.shop4me.team

Text und Grafik: Samy und Jon

 

Wo kommen denn die Klänge her?
Balkonkonzerte mit Abstand

 

Vor mehr als fünf Wochen begann es mit einem Aufruf über Facebook von Musikern zu Musikern, täglich um 18 Uhr mit Instrumenten oder Gesang die „Ode an die Freude“ anzustimmen, als ein Zeichen: Du bist nicht allein und gemeinsam finden wir auf diese Weise einen beglückenden Moment. Auch in unserem Kiez fiel diese Anregung auf fruchtbaren Boden. So verlegt eine Musikerfamilie fast täglich ihr Spiel an geöffnete Fenster und Balkontüren – und die Nachbarn können sich für eine Viertelstunde an Melodien von Klassik bis Tango Nuevo erfreuen. Die Nachbarschaft von G 14 und G 15 stellt sich täglich auf ihre Balkone, Terrassen und in gebotenem Abstand in den Hof und stimmt neben der Ode an die Freude auch Volkslieder an. 

 

Schließlich treffen sich Bewohner*innen von G 01N und G 10 und den angrenzenden Häusern mittwochs und sonntags um 19:40 Uhr und stimmen unterschiedlichste Lieder und Gesänge an. Im Innenhof von G 16 und G 17 begeisterte das Straßenkünstlerpaar Felice und Cortes Young mit Liedern und Jongliereinlagen Kinder und Erwachsene. Alle musikalischen Aktionen sind treffliche Beispiele der Solidarität und ein Zeichen für unsere Gemeinschaft, die ja leider zurzeit nur eingeschränkt gelebt werden kann.


Text: HK, Bild: GD

 

Trotz geschlossener Gemeinschaftsräume
Büchertausch und Kaffee To Go möglich

Noch immer bleiben die Gemeinschaftsräume im Möckernkiez geschlossen, aber ein paar Schlupflöcher tun sich ab sofort doch auf. Freuen können sich vor allem diejenigen, die zu Hause festsitzen und auf der Suche nach Lesestoff sind. Wer sich Lektüre aus dem Tauschregal besorgen möchte oder schöne Bücher abzugeben hat (insbesondere Krimis werden benötigt), rufe bitte Heidi K. an, um sich mit ihr vor dem Möca zu verabreden. Zum Treffen bitte Mundschutz mitbringen, alles findet in gebotenem Abstand statt. Die Telefonnummer ist dem Aushang an der Tür des Treffpunkts zu entnehmen.

Und auch die Kaffemaschine im Möca wird wieder in Betrieb genommen, wenn auch vorerst nur einmal wöchentlich. Samstags zwischen 15 und 18 Uhr wird Kaffee zum Mitnehmen nach draußen ausgeschenkt, Kuchen allerdings gibt es nicht. Bitte Tassen oder Becher mitbringen und natürlich auch wie überall Abstand wahren!

Text: HK / RB
Bild: HK


Digitales Angebot
Video-Konferenz mit Jitsi-Server beim Möckernkiez-Verein

Während der Kontakteinschränkung wegen der Corona-Krise nutzen Vereinsvorstand, Verwaltung, Haus- und Arbeitsgruppen die Möglichkeit von Videokonferenzen über Computer, Smartphone oder Tablet. Plötzlich sind die Programmanbieter für Videokonferenzen in aller Munde. Den meisten ist Skype bekannt, viele nutzen ZOOM. Beide Tools bieten amerikanische Unternehmen an. ZOOM funktioniert gut, wurde und wird aber von Datenschützern kritisiert. Ein häufig genutztes Konferenz-Tool ist Jitsi. Im Gegensatz zu den beiden anderen ist Jitsi eine Open-Source-Entwicklung, die wegen ihrer Datensicherheit von Software-Expert*innen akzeptiert wird. Als Service hat der Möckernkiez-Verein einen Jitsi-Webserver auf seinem eigenen Server installiert. So landen bei Nutzung die Daten nicht irgendwo in Amerika, sondern bleiben hier im Verein. Es fallen auch keine Kosten an. Wenn man für eine Jitsi-Videokonferenz den Vereinsserver nutzen möchte, ist der Server erreichbar unter der Internet-Adresse: meet.moeckernkiez-ev.org Offene Jitsi-Konferenzen können von jeder Person mit einem frei wählbaren Namen für einen Konferenzraum eingerichtet werden. Der Name des Konferenzraums wird den anderen Teilnehmern mitgeteilt. Mit ihm können sie in den Konferenzraum eintreten.

Wer möchte, kann zur Sicherheit einen Konferenzraum mit einem Passwort schützen. Am Computer funktioniert Jitsi über einen möglichst aktuellen Internet-Browser. Am besten mit Google Chrome, doch wird aus Datenschutzgründen davon eher abgeraten. Auch über den Browser Firefox sollte Jitsi inzwischen problemlos nutzbar sein.

 Bei Verwendung eines Smartphones sollte die App Jitsi-Meet verwendet werden. Diese App kann für iphone oder ipad über den App Store, für Android auch ohne Google-Konto zum Beispiel von F-Droid aus dem Internet heruntergeladen werden. In den Einstellungen der App sollte auch der Vereinsserver meet.moeckernkiez-ev.org eingetragen werden statt der Jitsi-Standardadresse. Letztendlich entscheidet jede*r selbst, über welchen Browser oder über App jemand an einer Videokonferenz teilnimmt. Voraussetzung zur Teilnahme sind natürlich eine Kamera und ein Mikrophon. Genauere Anleitungen zur Nutzung von Jitsi bitte über die Webseite www.jitsi.org oder von Internet-fähigen Nachbar*innen holen.

Text: ES / GD

Bild: Screenshot einer Newsletter-Videokonferenz

 

Arbeitsgemeinschaften

AG Grüner Daumen I

Es ist schon so grün!


Die Rankgewächse an den Häusern, die es nötig hatten, wurden im Frühjahr zwei Mal gedüngt, mit Ackerbohnenschrot und veganem Dünger von Aries. Sie sind also bestens versorgt und haben einen guten Start bekommen. Teilweise wurde auch noch nachgepflanzt. Jetzt ist es an euch, alles weiter gut zu pflegen!

Wenn Ihr in euren Hausgruppen nicht sicher seid, wer sich darum kümmert, der wechselnde Gießdienst oder angrenzende Bewohner*innen, besprecht es am besten, bevor die Pflanzen eingehen. Optimal wäre es, den Fuß der Rankpflanzen insbesondere von Gras freizuhalten (nur Clematis hat gern Schatten um den Wurzelstock), einen Gießring anzulegen und ausreichend zu wässern. Vergewissern durch Fingerprobe bis in die Tiefe der Erde und die Pflanzen beobachten.

Erfreulich grüne und blühende Wände, Insekten und Vögel danken es euch.

 

Text: Kaie H., Uli S.

Bild:  HK

 

 

AG Grüner Daumen II

Fest installierte Standrohre

Wir freuen uns über weitere sechs fest installierte Standrohre (siehe Abbildung, der komplette Plan hängt am Gerätehäuschen). Das Gießen wird dadurch wesentlich leichter. Es ist unbedingt zu beachten:

1. Zunächst bitte immer das Zisternenwasser nutzen, denn die Zisternen sollen geleert werden, damit Platz für frisches Regenwasser geschaffen wird.
 
2. Wenn eine Zisterne leer ist, diese bitte wieder befüllen, eine komplette Füllaktion dauert 5 bis 6 Stunden. Es wurde eine Einweisung dafür gegeben, sie kann auch wiederholt werden.

3. Das Brunnenwasser soll aus den oben genannten Gründen nur ausnahmsweise für Gießkannen benutzen werden, auch nicht zum direkten Wässern der Flächen.

 4. Inzwischen wurden die Schlauchwagen aus dem Gerätehäuschen an die einzelnen Häuser verteilt, so dass sie ortsnah zur Verfügung stehen. Wenn mehr Bedarf besteht, können sich die Hausgruppen weitere Gerätschaften anschaffen.
 
Text: Kaie H., Bild: HK

 

AG Nachbarschaftshilfe
Beratung jetzt auch am Telefon

Statt des Beratungsangebotes am Freitagnachmittag sind Mitglieder der AG Nachbarschaftshilfe seit Kurzem unter der Nummer 0163-12 81 245 Montag 18-20 Uhr, Mittwoch 11-13 Uhr und Freitag 16-18 Uhr direkt telefonisch erreichbar. Der Anrufbeantworter wird regelmäßig abgehört. Wir hören zu bei Sorgen oder Problemen, geben Informationen oder vermitteln Kontakte und Kooperationen zu Unterstützungsangeboten. An den Info-Brettern in den Häusern und an der Litfaßsäule gibt es ergänzend eine Liste mit ausgewählten Telefonnummern von Beratungsdiensten. Unser Angebot versteht sich als Ergänzung der nachbarschaftlichen Unterstützung in den einzelnen Häusern.
Text: AG Nachbarschaftshilfe, Bild: CD

Kreuzberg

Bezirk ergreift Initiative
Temporäre Radspuren in unserer Nähe

Fahrradfahren ist populär bei uns im Möckernkiez und in ganz Berlin. Die Coronakrise hat noch mehr Menschen dazu gebracht, statt auf Bus und Bahn eher auf die eigenen zwei Räder zurückzugreifen. Problematisch ist die große Enge auf vielen Radwegen, besonders bei den jetzt geltenden Abstandsgeboten. Während die Nutzung von Rädern zunimmt, ist der Autoverkehr deutlich geschrumpft. Als erster Bezirk in Berlin hat Friedrichhain-Kreuzberg daraus Konsequenzen gezogen und einige Autospuren in breite Radwege umgewandelt. So beispielsweise vor einigen Wochen am Halleschen Ufer und in der Gitschinerstraße und Ende April am Tempelhofer Ufer. Dort, an der Ecke zur Möckernstraße sind auch die Fotos unten entstanden.

Jetzt ist es auch vor unserer Haustür so weit. Anfang Mai wird die bisher als Parkplatz genutzte Westseite der Möckernstraße in eine temporäre Fahrradspur umgewandelt, vom Landwehrkanal zur Yorckstraße. Gleiches geschah bereits auf dem Tempelhofer Ufer bis zur Amerika-Gedenkbibliothek. Mit der Aktion erfüllt sich der Wunsch der Verkehrsgruppe in der AG Kreuzberger Nachbarschaft, die sich seit langem für eine neue Radspur in der Möckernstraße sowie generelle Verbesserungen für Fußgänger*innen und Radfahrende einsetzt. Die spannende Frage ist, wie die Autobesitzer*innen mit der neuen Situation umgehen. Falls das Parkverbot nicht eingehalten wird, führt wohl kein Weg am Abschleppwagen vorbei. Offen bleibt auch, ob die bislang bis Ende Mai befristeten Maßnahmen in die dauerhafte Installation von Radwegen münden.

Buchtipp: "Kreuzberg - das andere Berlin"
Eine Lesung mal ganz anders - auf Video
Am 27. April 1920 entstand Berlin in seiner jetzigen Form. 8 Städte, 59 Gemeinden und 27 Gutsbezirke schlossen sich zusammen zu einer einzigen Großstadt. Auch der Verwaltungsbezirk Kreuzberg entstand an diesem Tag, damals noch unter dem Namen "Hallesches Tor". Der hundertste Jahrestag dieser Entscheidung wäre für den Autor Jürgen Enkemann der ideale Termin gewesen, um sein Buch "Kreuzberg - das andere Berlin" im Möckernkiez vorzustellen. Corona hat das verhindert und so wurde aus der geplanten Veranstaltung ein Videodreh. Wer will, kann eine kurze Lesung und ein Gespräch mit dem Autor zu Hause am PC oder auf dem Fernseher verfolgen durch einen Klick auf den Link https://youtu.be/cAXWwOGzKdY
Der Verlag stellt das Buch so vor: "Der exzellente Kreuzberg-Kenner Jürgen Enkemann konzentriert sich in seiner materialreichen Darstellung auf Kreuzberg als das „andere Berlin“, auf die hier besonders ausgeprägte Alternativität und Protestkultur sowie den besonderen multikulturellen Mix von Bewohnerinnen und Bewohnern. Er schlägt einen Bogen von der Gründung des südlich des älteren Berlins gelegenen Stadtraums als eigenem Berliner Verwaltungsbezirk (1920) über die Herausbildung des alternativen Milieus und damit des „Mythos Kreuzberg“ in den 1960er-Jahren bis heute, wo Immobilienspekulation und Gentrifizierung gerade das alternative Milieu wieder vor neue Herausforderungen stellen." Das Buch erscheint im Mai im vbb (Verlag für Berlin und Brandenburg)und soll 25 EUR kosten. (ISBN 978-3-947215-57-7)

Text: RB, Bild: vvb

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Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 19. Mai
Die Klärung der Urheberrechte liegt bei den Autorinnen und Autoren. Für alle Angaben, insbesondere
für Vollständigkeit und Richtigkeit von Terminen, wird keine Gewähr übernommen.

Aktuell arbeiten in der Redaktion des Newsletters mit: Astrid (AK), Christa (CD), Erwin (ES), Gerhard (GD), Günter (GP),
Heidi (HK), Matthias (MFB), Rüdiger (RB)  und Thomas (TF).

Die Veranstaltungsorte Möca und Forum befinden sich im Treffpunkt, auf dem Kiezplatz, Möckernkiez 2, 10963 Berlin.
Der Werkraum ist in unmittelbarer Nachbarschaft vom Treffpunkt, gleich neben der Packstation.

Impressum: Möckernkiez e.V. für gemeinschaftliches, Generationen verbindendes Wohnen, ökologisch, barrierefrei und interkulturell
Möckernkiez 2, 10963 Berlin
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