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Möckernkiez Newsletter
Nr. 23  -   August  -  2020

Möckernkiez

Arbeitsgemeinschaften

Kreuzberg

Veranstaltungen

 

Sommerkonzert auf dem Kiezplatz, Juli 2020; Bild: Anja Koeller

 

Möckernkiez

Vegan – Klischee ade!
Niko Rittenau, ein Erfolgsautor aus dem Möckernkiez

Sein ernährungswissenschaftliches Buch „Vegan – Klischee ade!“ ist schon in der erweiterten 5. Auflage im Buchhandel erhältlich und wurde ein Standardwerk über vegane Ernährung. Verständlich erklärt der gelernte Koch und studierte Ernährungsberater Niko Rittenau in dem umfangreichen Buch, wie man sich im Alltag bedarfsdeckend pflanzlich ernähren kann. Dabei möchte er, wie er selbst sagt, „nicht missionieren, sondern informieren.“ Im Bestreben, eine breite und fachlich fundierte Information über pflanzliche Ernährung zu bieten und dabei einen Blick in unsere Ernährungszukunft zu wagen, liegt sicher auch der Schlüssel des großen Erfolgs.
Dem Sachbuch folgte ein veganes Kochbuch mit schönen Fotografien und ansprechender Gestaltung. Gemeinsam mit dem Chefkoch Sebastien Copien wurden alle Kochrezepte mit der Idee eines Baukastens entwickelt, so dass auch kombiniert werden kann. Die Gerichte verwenden unerwartete Zutaten und sind voller Überraschungen – und selbstverständlich sind alle ohne Mühe nachkochbar. Ein weiteres Buch zu veganer Ernährung erscheint im Herbst und im nächsten Frühjahr folgt das zweite vegane Kochbuch.
Der fleißige Autor und Vortragsredner befindet sich zurzeit im weiterführenden Masterstudiengang Mikronährstoff-therapie und Regulationsmedizin. Parallel dazu bereitet er seine Doktorarbeit über ein Thema aus dem Bereich vegane Ernährung und ihren Einfluss auf unsere Gesundheit vor. Im Rahmen von Lebensmittelkongressen, Messen oder Veranstaltungen von Firmen aus der Lebensmittelbranche veranstaltet Niko Rittenau auch Vorträge und Seminare in eigener Regie, wie z. B. in der Berliner Urania. Termine für Vorträge und Seminare werden auf seiner Webseite www.nikorittenau.com bekanntgegeben.
Nach Berlin kam der Österreicher aus Kärnten nicht zuletzt, weil erstaunlicherweise die Currywurst- und Dönerstadt Berlin in Internet-Rankings für vegan-freundliche Städte einen der oberen Plätze einnimmt.

 

 

Ein Möckernkiezgenosse wurde der junge sympathische Niko Rittenau, weil er einmal mit dem Fahrrad am Bauschild vorbeifuhr, als der Möckernkiez noch eine große Baustelle war. Ökologisch und nachhaltig, stand auf dem Bauschild – und warum nicht auch vegan?

Text: GD; Bild: Claudia Weingart

Aus der Arbeit der Kinderfreizeit
„Schreib´ oder kritzel deine Geschichte"

Unter dem Motto, „Schreib´ oder kritzel“ deine Kiezgeschichte, sind in den letzten Wochen auf Anregung der Kinderfreizeit im Möckernkiez von Kindern bis zum vierzehnten Lebensjahr einige kleine Geschichten aufgeschrieben oder aufgemalt worden. Von den preisgekrönten Arbeiten wird in diesem und dem nächsten Newsletter jeweils eine Geschichte vorgestellt.

Wir beginnen in dieser Ausgabe mit einer sehr berührenden Geschichte der 14-jährigen Lulu Mahazi. In der Septemberausgabe folgt der Abdruck eines Comics. Beide Arbeiten sind ein Beispiel von vielen kreativen Beschäftigungsmöglichkeiten der Kinderfreizeit im Möckernkiez.

Wir bedanken uns bei den Kindern und dem engagierten Team der Kinderfreizeit, uns beide Geschichten für einen Abdruck im Newsletter zur Verfügung gestellt zu haben.

Text: Redaktion; Bild: TF

Die Puppe 
Eine Geschichte von Lulu Mahazi (14 Jahre)

Mitten in einem Kriegsgebiet war einmal ein Dorf. Jetzt ist es nur noch Schutt und Asche. Früher war es eine friedliche Gegend. Jeder wurde gut behandelt, egal wer er war oder was seine Vergangenheit war. Manchmal kamen Obdachlose von Nachbarstädten, um dort eine Arbeit zu finden. Alle bekamen zwar nicht viel, aber es war genug zum Leben. Es war das Dorf der Träume. Alle kannten sich und halfen einander. Niemand war allein, auch wenn er keine leibliche Familie hatte, denn das ganze Dorf war eine große Familie.
Doch dann kam der Krieg und niemand war mehr sicher. Bevor die Bewohner fliehen konnten, waren sie schon da, die Soldaten der verschiedenen Nationen, um sich gegenseitig zu bekriegen. Sie nahmen keine Rücksicht auf die Bewohner des einst so friedlichen Dorfes und dachten sich nichts dabei, wenn bei einer Schießerei oder einer Bombardierung die Zivilisten in Lebensgefahr waren. Sie kannten keine Barmherzigkeit. Sie schossen einfach drauf los, auch wenn die Gegner die Bewohner als Schild benutzten.
Ob jemand doch noch mit dem Leben davon kam, wusste man nicht. Die Straßen waren leblos. Es war außer den Überresten von Gebäuden und Menschen und Müll nichts mehr da. Eine Puppe, im Nichts lag eine Puppe. Sie wurde von ihrer Besitzerin getrennt. Das kleine Kind war mit ihrer Mutter zusammengekauert inmitten einer Schießerei. Die Soldaten beschossen sich und hatten den Vater des Kindes schon mit einer Patrone getroffen. Er verblutete und niemand konnte ihm helfen. Die Mutter des Kindes versuchte, trotz ihrer Lage einen kühlen Kopf zu bewahren. Sie suchte nach einem Ausweg aus dieser Situation.
Während sie das Kind, das seine Puppe in seinen Armen hielt, zu beruhigen versuchte, hatte sie eine Lücke gefunden hatte. Da schoss niemand mehr hin, weil die Soldaten dort alle schon tot waren. Die junge Frau erklärte ihrer Tochter ihren Plan und wartete auf den richtigen Zeitpunkt. Als der kam, rannten sie auf die Stelle zu, doch dem Kind wurde in die Hand geschossen, und sie ließ ihre geliebte Puppe fallen. Sie konnte sie nicht aufheben, so sehr sie auch wollte. Sie wollte ihre Mutter und sich nicht noch mehr gefährden. Also rannte sie weiter und ihre Puppe blieb zurück.
Das Kind bekam die Puppe einst von einem lieben Freund. Er verließ die Stadt und sie weinte, weil er ihr bester Freund war und sie nicht viele andere hatte. Sie kannten sich von klein auf, doch es war beiden klar, dass es natürlich war, zu verlassen und verlassen zu werden. Als Erinnerung schenkte er ihr diese Puppe. Es war die Puppe seiner verstorbenen Schwester. Sie war ihm wichtig, aber er wollte, dass sie in der Nähe seiner Schwester blieb. Das Mädchen versprach ihm jede Woche mit der Puppe zum Grab seiner Schwester zu gehen. Sie hielt ihr Versprechen bis zu ihrer letzten Stunde.
Kurz vor diesem Geschehnis war das Kind mit seiner Mutter auf dem Friedhof, um sie zu besuchen. Sie wollten an dem Tag flüchten, denn sie gehörten zu den letzten noch lebenden Personen in diesem Dorf und es war zu gefährlich, länger dort zu bleiben. Sie wollten zu der nächst sicheren Stadt, um sich mit der verbliebenen Familie des Jungen auf die Flucht zu begeben. Das Mädchen war froh, ihren besten Freund nach einer langen Zeit wieder sehen zu können und hatte vor, dem Jungen die Puppe wiederzugeben, wenn sie sich trafen. Sie wollte, bevor sie wahrscheinlich für immer verschwand, der Schwester ihres Freundes noch ein letztes Mal 'Auf Wiedersehen' sagen. Doch dann auf dem Weg aus dem Dorf heraus landeten sie dort in dieser Schießerei und sie verlor diese besondere Puppe.
Ob die Mutter lebend mit ihrem Kind in Sicherheit ist? Ob die Freunde sich endlich wiedergesehen haben? Ob sie irgendwann, irgendwo ein neues Leben führen konnten? Ob die Puppe noch ganz oder von Schüssen zerlöchert ist? Das alles weiß man nicht. Doch, wenn Soldaten nach einiger Zeit in diesem Dorf nach Überlebenden suchen, würde man am Eingang des Dorfes, in der Mitte der Straße, eine von Regen aufgeweichte, verdreckte Puppe finden. Sie wurde nicht von den Schüssen getroffen, doch wenn man sie aufheben würde, dann würde sie, weil die Nässe des Regens sie verfallen ließ, würde sie endgültig zerfallen. Das letzte Zeichen einer Geschichte würde verloren sein.

Text: Lulu Mahazi; Bilder: TF

Geringes Interesse an Abstimmungsportal
Bald keine Kiezdemokratie mehr

 

 

www.kiezdemokratie.de, die virtuelle Diskussions- und Ab-stimmungsplattform für den Möckernkiez, wird nicht weitergeführt. Denn in diesem Jahr hat die Zahl der aktiven Nutzer*innen weiter abgenommen. An der letzten Ab-stimmung zur Frage "Soll kiezdemokratie eingestellt werden?" nahmen nur noch sieben Personen teil. kiezdemokratie.de war Anfang 2019 als von vornherein befristeter Test gestartet, um diese Form der Willensbildung im Möckernkiez auszuprobieren. Es ist eine Weiterentwicklung des von den Piraten eingeführten Demokratie-Werkzeugs Liquid Feedback.
Im Möckernkiez beteiligten sich knapp 100 Personen an dem Experiment, etwa 25 Abstimmungen wurden durchgeführt. Die Hausgruppe G 05 setzte es zwischen-zeitlich ein, um Abstimmungen über Hausangelegenheiten vorzubereiten. 2019 erhielt die Genossenschaft auch wegen kiezdemokratie.de den 2. Preis im Wettbewerb "Digitale Wohnungswirtschaft".

Text und Bild: GP

AG Kommunikation
Lärmende Kinder im Möckernkiez

Die AG Kommunikation hat sich vor zwei Jahren gebildet, weil wir davon ausgehen, dass wo Gemeinschaft ist, es auch Konflikte gibt. Wir sehen uns als Förderer von Kommunikationskultur zur Stärkung unserer Gemeinschaft. Erfolgreich haben wir in diesem Sinne z. B. eine Hausgemeinschaft moderierend darin unterstützt, für die Nutzung der Gemeinschaftsflächen im Haus die passenden Regeln zu finden. Die nächste Moderation bei einem häuserübergreifenden Treffen steht an. Gerade in Berlin leben wir auf engem Raum und können unsere unterschiedlichen Nutzungsbedürfnisse nicht immer wunschgemäß erfüllen. Umso wichtiger ist es, unsere Bedürfnisse und Wünsche, die wir haben, anzusprechen – was leichter klingt als es sich verwirklichen lässt.
Auf unseren zweiwöchigen Sitzungen diskutieren wir regelmäßig wichtige Themen und Konflikte im Möckernkiez. Gerne bieten wir unsere Hilfe an, Kommunikation für einen konstruktiven Umgang miteinander zu ermöglichen. Letztlich für die Umsetzung einer gelingenden Gemeinschaft der Bewohner*innen aller Generationen. Diesen Beitrag wollen wir dazu nutzen, uns mit unseren Gedanken an der Diskussion zum intergenerativen Zusammenleben zu beteiligen. Dabei wollen wir Euch zu einem Blickwechsel einladen.
Für eine gelingende Gemeinschaft ist es besonders wichtig, dass wir nicht zuerst auf die anderen schauen, sondern auf uns selbst. Wenn wir uns alle zuerst einmal fragen, was unser Beitrag zu einer gelingenden Gemeinschaft sein kann, dann würden viele Konflikte sicherlich erst gar nicht entstehen oder sich zumindest nicht verhärten.
Das Problem können aus unserer Sicht nicht die Kinder sein, die beim Spielen und Toben nur ihre Lebendigkeit zum Ausdruck bringen, eigentlich nur spielen wollen. Das erste Problem ist doch vielmehr der zu kleine Raum in einer Stadt, in dem viel zu viele Nutzungswünsche ihren Platz beanspruchen: in Ruhe wohnen, gärtnern oder spielen wollen. Anstatt sich über die anderen zu ärgern, auf Regeln und Verbote zu setzen, scheint es aus unserer Sicht für ein Mehrgenerationenprojekt besser anzustehen, auf den anderen zuzugehen, mit ihm zu reden, um zu gemeinsamen Lösungen zu kommen. Und falls dies nicht mehr möglich zu sein scheint, sprecht uns an, wir vermitteln gerne und versuchen weiterzuhelfen: moekomm@posteo.de

Text: S.E., B.L., B.J., U.M., H.v.B., S.T., W.T.-S.; Bild: S.E.

Jetzt wird es einfach
Präsentationstechnik im Treffpunkt

Viele kannten das Technikdilemma in Forum und Möca seit Bestehen der Gemeinschaftsräume: Wie wird der Computer oder Mac mit dem Beamer verbunden? Welches sind die richtigen Kabel für den DVD-Player? Wer kann helfen? Oft hat es Angst und Aufregung gekostet, ob denn „die Technik“ funktioniert.
Aber jetzt treten wir in eine neue Phase. Das Team Thomas Groß, Dieter Wettig und Erwin Schmid hat in vier Monaten Arbeit eine komfortable Präsentationstechnik projektiert und umgesetzt. Im Forum sind in einem kleinen Schränkchen und im Möca in einem Briefkasten übersichtlich Anschlüsse für Computer eingebaut. Auch Adapter für Mac sind verfügbar. Im Forum gibt es zusätzlich neben dem rechten Lautsprecher einen HDMI-Anschluss, sodass für Vortragende, die Texte/Bilder projizieren, kein Kabel mehr durch den ganzen Saal geführt werden muss. Statt der einen tragbaren gibt es jetzt in beiden Räumen eine Rollleinwand.
Ganz neu: Fernsehen wird möglich. Dafür ist kein Monitor, PC oder TV-Gerät nötig – das vorhandene Kabel-TV-Signal wird direkt für die Beamer umgewandelt. Fernsehen im Möckernkiez? Vielleicht möchten manche Sportübertragungen, politische Sendungen wie z. B. Wahlabende oder auch mal Tatorte gemeinsam ansehen.


Technisch Versierte werden sich zurechtfinden. Es wird aber auch Einführungskurse geben. Vielen Dank an das Team! Die Kosten hielten sich wegen der ehrenamtlich geleisteten Arbeit in Grenzen, die Vereinsmitgliedsbeiträge machten die Anschaffungen möglich.
Und zum Schluss noch ein Highlight: Dank Dieter Barz kann die Deckenbeleuchtung im Forum gedimmt werden.

Text und Bild: CD

Arbeitsgemeinschaften

AG in Gründung
Vom Anhalter Bahnhof nach Theresienstadt

 

Der Boden, auf dem wir im Möckernkiez leben, war Teil eines riesigen Bahngeländes. Von hier aus gab es im Nationalsozialismus Deportationen, vom Gleis 1 des Anhalter Bahnhofs, um 6 Uhr früh. Wir haben uns als Projektgruppe zusammengefunden, um uns mit dem Thema auseinanderzusetzen und mehr Bewusstsein darüber in unserer Genossenschaft und bei den Nutzer*innen des Parks zu schaffen.
Vorangegangen war bereits eine Stolpersteininitiative des Möckernkiez, die unter anderem zu einer Bekanntschaft mit einer Überlebenden dieser Deportationen führte. Momentan tragen wir Material zusammen, stellen Kontakte her (Technikmuseum, Exilmuseum, Denkmalkommission, Expert*innen) und beschäftigen uns damit, wo und wie ein Gedenkort beziehungsweise ein Mahnmal gestaltet werden könnte.
Am Freitag, den 18. September 2020, soll es im Forum eine erste Veranstaltung geben mit einem Film zur Geschichte des Anhalter Bahnhofs. Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung!

Text: Christine R.-S, Elfriede S., Johann B., Kaie H., Norbert P.; Bild: H.K.

AG Grüner Daumen
Selbstverständnis der AG

Die AG Grüner Daumen begleitet und koordiniert sämtliche Angelegenheiten, die mit der Weiterentwicklung und Pflege der Grünanlagen im Möckernkiez zu tun haben. Die für alle Genossenschaftsmitglieder offenen Treffen sind eine Art Forum, wo Themen diskutiert, Projekte vorgestellt und Initiativen angestoßen werden. Ein Austausch zu Fachfragen und zur Organisation der Pflege findet hier ebenfalls statt, sodass wir voneinander lernen können. Wir organisieren Vorträge und Workshops zur Bereicherung unseres gärtnerischen Wissens und entwickeln Konzepte zur ökologischen Weiterentwicklung des Möckernkiez.
Seit der Entscheidung Anfang 2019, die Grünanlagenpflege selber zu übernehmen, gibt es eine Zielvereinbarung zwischen dem Vorstand der Genossenschaft und den Koordinator*innen der AG. Diese wird jährlich überprüft und erneuert. Zur Umsetzung dieser Ziele gehören gelegentliche Gespräche mit dem Vorstand, Absprachen und ein kleines Budget für Anschaffungen. Die konkrete Pflege (Gießen, Mähen, Beikraut rupfen, Rückschnitt, außer Baumschnitt) wird in Eigenverantwortung von den Hausgruppen organisiert und durchgeführt. Nur gelegentlich übernehmen einzelne Mitglieder größere gemeinschaftliche Arbeiten wie den Heckenschnitt an der Kiezstraße und die Kompostbetreuung.
Entscheidungen über die Neuanlage von Beeten, Pflanzungen von Gehölzen und Umgestaltungen aller Art müssen immer zunächst in den Hausgruppen getroffen und dann im Beirat abgestimmt werden. Hier kann die AG Grüner Daumen, wenn gewünscht, beraten. Grundsätzlich gilt, wenn Hausgruppen etwas anlegt haben, sind sie weiterhin dafür zuständig (Pflege und gegebenenfalls Rückbau) und es sollte in der Regel für die Genossenschaft kostenneutral sein.
Das gemeinsame Gärtnern versteht sich als Teil des nachbarschaftlichen und sozialen Miteinanders im Möckernkiez und ist ein lebendiger Begegnungsraum für Alt und Jung

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Text: AG Grüner Daumen; Bild: Uli Sch.

Banner Palaver
Kiez wird bunter

Es werden immer mehr, Banner an Hausfassaden im Möckernkiez, innen und außen, manche politisch „Demokratie ist nie fertig", manche poetisch „Noch spielen Licht und Wind mit unseren Haaren". Vielfältig ist das Spektrum inhaltlicher Aussagen.
Ende Juni waren Bewohner*innen auf dem Kiezplatz eingeladen, um mehr über Banner zu erfahren. Die Idee, Banner zu kreieren, hatten Christiane ten Hoevel und Stefan Krüskemper. Beide engagieren sich für Kunst im Öffentlichen Raum: partizipativ, sozial engagiert, politisch. Kunst kann mehr als Räume schmücken, kann Teilnahme ermöglichen, Veränderungen anstoßen, Gemeinschaft stärken. Banner können Kommunikation fördern.
Bei der Bannergestaltung kommen Nachbar*innen ins Gespräch, lernen sich besser kennen über gemeinsame Aktivitäten. Beim Betrachten der Banner können sich Diskussionen entwickeln... Was soll das? Das Hängen der Banner ist temporär. Wichtige Frage: Wie wirken Banner im Kiez, wie auf die Nachbarschaft außerhalb des Möckernkiez?
Auf der Veranstaltung wurde gezeigt, wie solche Banner hergestellt werden. Man braucht nicht viel: einen Spruch, einen Stoff als Unterlage und entsprechende Buchstaben für den Text.

 

Die Website zum Projekt: www.rausmitdersprache-fassadendialoge.de

Die fertige Bannervorlage wird fotografiert und an Christiane geschickt. Sie leitet es weiter an die Druckerei, die es auf Meshfolie in der gewünschten Größe druckt.
Wer Lust hat, sich in dieser Saison noch zu beteiligen und dabei Unterstützung braucht, wendet sich an Christiane: info@christianetenhoevel.de

Text und Bild: Christiane ten Hoevel

Deko oder Debatte?
Das Banner-Kunstprojekt wirft Fragen auf

Kunst im öffentlichen Raum soll irritieren, soll provozieren, soll Denk- und Gesprächsprozesse in Gang bringen. Würden im Möckernkiez nur hübsche Landschaftsbilder auf Fahnen hochgezogen, wäre das vielleicht dekorativ, mehr aber auch nicht. Die Aktion „Raus mit der Sprache“ will mit politischen Aussagen Aufmerksamkeit erzeugen.
Aber das hat bei manchen Bewohnerinnen und Bewohnern im Möckernkiez auch Fragen ausgelöst, die in einigen Hausgruppen sehr kontrovers diskutiert wurden. Es sind wohl weniger die jetzt zu sehenden Banner, die solche Debatten ausgelöst haben. Die politischen Botschaften betonen das Gemeinsame, den Zusammenhalt, aber dadurch kommen sie auch eher blumig, manchmal fast poetisch und unverbindlich herüber. „Noch spielen Licht und Wind mit unseren Haaren“ – wer mag da widersprechen?
Aber einige kritische Nachbarinnen und Nachbarn fragen sich, was es bedeutet, wenn künstlerische Aussagen klarer Stellung beziehen. Eine Parole gegen Rassismus, eine Botschaft gegen Sexismus – da würden sicherlich die meisten noch mitziehen. Aber was passiert, wenn jemand ein Banner auf FDP-Linie für mehr freie Marktwirtschaft und weniger Staat auf den Balkon hängt? Oder wenn Solidarität mit den militanten Hausbesetzern in der Rigaer Straße gefordert wird?
Wie steht es mit Themen, zu denen auch sozial und ökologisch engagierte Menschen sehr unterschiedliche Ansichten haben? Wäre es dann sinnvoll, zwei Banner aufzuhängen, eines für ein bedingungsloses Grundeinkommen und eines dagegen? Viele, die die jetzige Kunstaktion hinterfragen, geben zu bedenken, dass solche Banner nach außen wie Positionen wirken, die der ganze Möckernkiez vertritt. Aber der Möckernkiez ist bunt, das Meinungsspektrum hier ist breit, nicht alles ist Konsens. „Demokratie ist nie fertig“, heißt es auf einem der Banner und das könnte auch eine Aufforderung sein, über die Kunstaktion weiter nachzudenken. Raus mit der Sprache

Text: RB; Bild: TF

Kreuzberg

Yorckbrücken fertig
Gleisdreieckpark und Flaschenhalspark jetzt vierfach verbunden

Lange hat es gedauert, bis Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, am 3. Juli 2020 die sanierten Yorckbrücken 10, 11, 14 und 17 und die neuen „Yorckpromenaden“ für die Öffentlichkeit freigeben konnte. Doch welche der Brücken ist nun welche Yorckbrücke? Die Yorckbrücke 10 befindet sich neben der ICE-Bahnstrecke. Sie ist Bestandteil des rund 250 Kilometer langen Fernradwegs Berlin-Leipzig. Auf der gegenüberliegenden Seite der Aufgänge zu Gleisdreieckpark und Flaschenhalspark überspannt die Brücke 11 die 30 Meter breite Yorckstraße.
Während im Gleisdreieckpark ein Schotterweg auf sie zuführt, wurde ihr früherer Schienenstrang im Flaschenhalspark mit Holzhackschnitzel zu einem weichen Fußgängerweg aufgefüllt. Ein paar Meter weiter verbindet die Brücke 14 die Wildwuchswäldchen der beiden Parks. Von der Wiese des Gleisdreiecksparks geht die Brücke 17 hinüber zum Urwald des Flaschenhalsparks. Während der Baumaßnahmen war sie schon einmal für einige Wochen geöffnet. Eine der ältesten erhaltenen Brücken direkt neben der Brücke 14, nämlich die olivgrüne Yorckbrücke 15, wurde als nicht zugängliche „Denkmalbrücke“ mit dem historischen Schienenaufbau hergerichtet.

Fußgänger*innen und Radfahrer*innen können nun über vier Brücken die Yorckstraße barrierefreien überqueren. Vor den Brücken 11, 14 und 17 wurde beidseits der Yorckstraße die „Yorckpromenade“ im Sinne eines „Stadtbalkons“ angelegt, um von ihm einen Blick auf das Denkmalensemble der Yorckbrücken zu ermöglichen. Die Gesamtkosten der Bau- und Sanierungsmaßnahmen belaufen sich auf rund 5,8 Mio Euro. Vieles Interessante über die Geschichte der Yorckbrücken ist auch zu lesen auf den Tafeln des Geschichtsparcours am Aufgang zum Flaschenhalspark.

Text und Bilder: GD

Katzbachstraße soll Radstraße werden
Als Möckernkiez die Verkehrsberuhigung fördern

Der Möckernkiez genießt als autofreies Modellprojekt in Kreuzberg und in ganz Berlin besondere Aufmerksamkeit. Es wurde ein Raum für Begegnungen und zum Spielen geschaffen, der sich natürlich an den Gleisdreieckpark angliedert. Auch in der Katzbachstraße wünschen sich Anwohnende einen Ausschluss von privaten PKWs und großen LKWs, die die Straße als Umgehungsstraße des Mehringdamms Richtung Süden nutzen.
Es hat sich daher eine Anwohner*innen-Initiative gebildet, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Katzbachstraße zur Fahrradstraße zu machen. Der ADFC sowie Changing Cities unterstützen dieses Vorhaben bereits. Seit letztem Jahr wurden zwei sogenannte Protestpicknicks dort abgehalten. Für diesen friedlichen Protest wurde die Straße für wenige Stunden gesperrt, um auf die vom motorisierten Verkehr überschwemmte Situation aufmerksam zu machen.
Die Rolle der Katzbachstraße für den Möckernkiez wird mit der Fertigstellung des Pavillons noch wichtiger. Gerade Radfahrer*innen bietet die entstehende Rampe einen leichten Parkzugang. Da vor dem Pavillon und damit direkt an der Kreuzung zur Katzbachstraße zudem ein kleiner Platz entstehen wird, wird sich dort auch besonders der Fußgängerverkehr erhöhen.

Im Feierabendverkehr bilden sich Staus in der Katzbachstraße, die sich in der Yorckstraße und Möckernstraße fortsetzen

Als Genossenschaft stehen wir auch für die Öffnung des Kiezes nach außen und die Vernetzung mit der Nachbarschaft. Eine Umwandlung der Katzbachstraße in eine Fahrradstraße würde die gesamte Kreuzung und auch die Yorckstraße selbst beruhigen. Das bedeutet weniger Lärm und Abgase, besonders für die Personen im Möckernkiez, die zur Yorckstraße wohnen. Auf dem diesjährigen Sommerfest am 19. September werden auch der ADFC, Changing Cities und die Initiative der Katzbachstraße anwesend sein, um über die mögliche Verkehrsberuhigung des Kiezes mit allen Anwohnenden zu diskutieren. Das nächste Protestpicknick ist für die Woche nach dem Sommerfest (KW 39) geplant.

Text und Bilder: Jakob Gemassmer

Möglicher Parkzugang mit dem Fahrrad aus Richtung Katzbachstraße

Kiezwoche
Attraktives Programm trotz Corona

Die jährliche Kiezwoche Ende August / Anfang September bietet zahlreiche Attraktionen, obwohl Corona dem Veranstalter Kiezbündnis am Viktoriapark einige Striche durch die Rechnung macht. Erschwerend kommt hinzu, dass die Kirche in der Hornstraße derzeit saniert wird und das traditionelle Abschlussfest dort nicht stattfinden kann.
Beispielsweise wird am Samstag, 29. August, ein Kiezspaziergang gegen Verdrängung und Privatisierung angeboten (Treffpunkt: 14:00 Uhr, Eingang Riehmers Hofgarten). Am Tag darauf, 30. August, geht es im Kreuzberger Himmel, Yorckstraße, um die aktuelle Asylpolitik.
Am 1. September wird im Yorckschlösschen die Kreuzberger Kneipenkunst von der Kleinen Weltlaterne (Anfang der 1960er) bis in die jüngere Zeit vorgestellt. Der Möckernkiez-Verein beteiligt sich wie in den Jahren zuvor aktiv an der Kiezwoche.
Die AG Kreuzberger Nachbarschaft veranstaltet am Freitag, den 4. September, einen Film- und Diskussionsabend zum Thema "Koloniale Spuren in Kreuzberg 61" (nähere Angaben im nächsten Newsletter).

 

Der von der AG Nachbarschaftshilfe im letzten Jahr mit großer Resonanz angebotene Inklusionslauf muss diesmal leider Corona-bedingt entfallen.

Text und Bild: TF


Sanierung der Christuskirche, in der Hornstraße

Veranstaltungen


Sommerkonzert III
Terrassenklänge
Der Küchengesang beim Schnibbeln mit Kleinkindern, Rio Reiser aus voller Kehle im Hinterhof, Sunshine-Reggae im Familien-Bootshaus, Country & 20er Jahre zur Weinprobe im elterlichen Keller, Konzert im Möckernkiez, Terrassenklänge an lauen Sommerabenden, unsere Kinder plötzlich Teenager … Freundinnen, Mütter, Frauen, Sängerinnen, Genossinnen … laut, leise, wild, zart, zurückhaltend und forsch – all das sind wir, Charlotte und Nina. Und dabei: Immer und anders. Diesmal mit Andreas Rohde, der uns mit der Gitarre begleitet.
Es beginnt am Sonntag, den 16. August 2020, 16 Uhr, auf dem Kiezplatz

Text: Nina M; Bild: Detlev Schneider

Sommerkonzert IV
Flamenco Vivo
Der Ensemblename ist mit "lebendiger Flamenco", "Flamenco live" oder auch mit "Ich lebe Flamenco" zu übersetzen. Entstanden im Süden Spaniens, hat die Flamenco-Kunst im Lauf der letzten Jahrzehnte fast die ganze Welt erobert. Flamenco Vivo ist ein internationales Ensemble von fünf hochkarätigen Künstler*innen aus fünf Nationen und drei Kontinenten. Im Vordergrund steht der temperamentvolle, ausdrucksstarke Tanz. Virtuoses Gitarrenspiel und leidenschaftlicher Gesang verschmelzen mit ihm auf der Bühne zu einer beeindruckenden Einheit. Das Ensemble besteht aus Cayetana de Ronda und Simone Abrantes (Tanz) sowie der Sängerin Carmen Celada, die zudem mit kleinen Geschichten zur Flamenco-Kunst durch die Vorstellung führt, Azusa Krist (Viola) und dem Flamenco-Gitarristen Georg Kempa.
Die Vorstellung beginnt am Sonntag, den 23. August 2020 um 16 Uhr.

Text: Flamenco Vivo; Bild: Uwe Neumann

Thema Demenz
Einladung zu einem Rundgespräch

„Demenz“ ist eines der Themen, mit dem sich die AG Nachbarschaftshilfe beschäftigt. Wir wollen erreichen, dass Betroffene künftig so lange wie möglich gut und zufrieden im Möckernkiez leben können. Dafür wollen wir ein System nachbarlicher Unterstützung vorbereiten. Wir laden ein zu einem Rundgespräch mit Interessierten, die Erfahrungen mit der Betreuung von erkrankten Verwandten / Freund*innen haben.
Da diese Krankheit sehr unterschiedliche Ausprägungen und Verläufe hat, bieten wir für die Vorbereitung des Erfahrungsaustauschs eine Themenliste an: Die Erscheinung der Erkrankung der betreuten Person, deren aktuelle Lebenssituation, die Rolle/Aufgabe als betreuende Person. Was fehlt? Was müsste anders sein, was würdest Du anders machen? Was wünschst Du Dir für den Möckernkiez? Was würdest Du gerne Näheres erfahren über den Charakter dieser Erkrankung und die Betreuungsmöglichkeiten? Welche Fortbildungsprojekte gibt es? Was können wir für die Erfüllung unseres Wunsches nach einer WG für Demenzkranke im Möckernkiez tun?

Außerdem eine weitere Ankündigung zu dem Thema: Am 16. September um 19.15 Uhr zeigen wir den Film „Das innere Leuchten“.
Termin: Mittwoch, den 26. August, 19 Uhr, im Forum.

Text: Christine R.-S., Inge-Jule R., Nele F.-R.; Bild: CD

 

 


Sommerkonzert V

Just singin´

Eine von uns, Szabine Adamek, Singer/Songwriterin, Gitarre, trägt vor: Lieder – Balladen – Songs in deutscher, englischer, griechischer, hebräischer Sprache; aus fremder oder eigener Feder; engagiert, politisch, vertraut, zeit-nah; aus dem Reisegepäck von unterwegs – für den Weg, der vor uns liegt; zum Mitschwingen, Mitsummen, Mittun.

Sie beginnt am Sonntag, den 30. August, 16.00 Uhr, auf dem Kiezplatz vor dem Möca.
 
Text: Szabine, H.K.; Bild: Michael Mergler

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und kann hier abbestellt werden.

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Habt Ihr eine Idee für einen Beitrag, dann schreibt uns an diese E-Mail-Adresse: redaktion@moeckernkiez-ev.de.
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 20. August 2020
Die Klärung der Urheberrechte liegt bei den Autorinnen und Autoren. Für alle Angaben, insbesondere
für Vollständigkeit und Richtigkeit von Terminen, wird keine Gewähr übernommen.

Aktuell arbeiten in der Redaktion des Newsletters mit: Astrid (AK), Christa (CD), Erwin (ES), Gerhard (GD), Günter (GP),
Heidi (HK), Matthias (MFB), Rüdiger (RB)  und Thomas (TF).

Die Veranstaltungsorte Möca und Forum befinden sich im Treffpunkt, auf dem Kiezplatz, Möckernkiez 2, 10963 Berlin.
Der Werkraum ist in unmittelbarer Nachbarschaft vom Treffpunkt, gleich neben der Packstation.

Impressum: Möckernkiez e.V. für gemeinschaftliches, Generationen verbindendes Wohnen, ökologisch, barrierefrei und interkulturell
Möckernkiez 2 10963 Berlin E-Mail: redaktion@moeckernkiez-ev.de