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Möckernkiez Newsletter
Nr. 26  -   November  -  2020

Möckernkiez

Arbeitsgemeinschaften

Kreuzberg

Veranstaltungen

 

herbstliche nasse Möckerstraße mit gelben Blättern und leeren Tischen des Veggie Restaurants

Möckernkiez

Kommentar
Ein Rücktritt, der Fragen aufwirft

Nach sechs Jahren hat Sabine Jewasinski ihr Aufsichtsratsmandat niedergelegt. In einem Brief an die Redaktion des Newsletters begründet sie diesen Schritt mit undemokratischen Strukturen und kritisiert insbesondere das Agieren des Vorsitzenden Wolfgang Lössl. Jewasinski: "In der seit 2016/17 entwickelten Arbeitsatmosphäre möchte ich nicht mehr tätig sein."

Wie können wir als Redaktion mit diesem Brief sinnvoll umgehen? Selbstverständlich müssten wir "die andere Seite" – also den Vorsitzenden – zu der Kritik befragen. Und dann? Position stände gegen Position, noch mehr Porzellan würde zerschlagen und neue Fronten brächen auf, aber wir wären "der Wahrheit" keinen Schritt näher gekommen.

Dazu bräuchten wir Anhaltspunkte, was im Aufsichtsrat wirklich passiert, womit er sich jenseits seiner Pflichtaufgaben beschäftigt, welche Ideen hat er für die mittelfristige Entwicklung der Genossenschaft diskutiert, wie arbeitet er. Darüber wissen wir rein gar nichts, denn für uns – wie für die Mitglieder insgesamt – erscheint der Aufsichtsrat als ein im Verborgenen arbeitendes Gremium, das einmal im Jahr auf der Mitgliederversammlung Bericht erstattet. Der Aufsichtsrat, dieses für die genossenschaftliche Selbstverwaltung so bedeutende Gremium, agiert damit ganz im Gegensatz zu dem auf Partizipation und Transparenz ausgerichteten Möckernkiez.

Es gab immer mal wieder Initiativen, das zu ändern. Wir erinnern an den Antrag aus der Mitgliedschaft zur Mitgliederversammlung 2019, in dem der Aufsichtsrat aufgefordert wurde, zweimal jährlich eine mitgliederoffene Diskussionsveranstaltung zu seiner Arbeit anzubieten. Dieses wurde vom Aufsichtsratsvorsitzenden dahingehend abgewendet, dass er zweimal jährlich auf einer Beiratssitzung Rede und Antwort stehen würde. Aber selbst diese Chance für mehr Offenheit hat er nicht genutzt. Seit Mai 2019 gab es erst einmal einen solchen Bericht – und auf dieser Sitzung ließ sich der Aufsichtsratsvorsitzende entschuldigen.

In unserer Genossenschaft herrscht eine verkehrte Welt. Während die beiden Vorstandsmitglieder sehr transparent arbeiten, regelmäßige Sprechstunden anbieten und sich in jeder Beiratssitzung den Fragen aus der Mitgliedschaft stellen, hüllt sich der von den Mitgliedern gewählte Aufsichtsrat in Schweigen. Viele Genossenschaftler*innen dürften nicht einmal die Namen, geschweige denn die Gesichter kennen.

Die Redaktion

 

Autofrei – ich bin dabei
Der lange Weg vom Kästchen in der Wand zur multimodalen APP

In unserer kleinen Serie stellen wir Menschen vor, die rund um den Einzug in den Möckernkiez
ihr Auto abgeschafft haben. Dieses Mal: Carsten Johnson

Wer mit Carsten Johnson über seinen Alltag ohne Privatauto redet, taucht tief ein in die Geschichte des deutschen Carsharings. Schon 1994 wurde er Mitglied bei „StattAuto“ Berlin. "Damals hast Du für die Reservierung noch einen echten Menschen angerufen, am Standort war ein abschließbares Kästchen in der Wand, darin der Autoschlüssel", erinnert sich der gelernte Politologe, heute ein Experte für E-Learning. Als er Ende der 90er seinem damaligen Arbeitgeber, der Gewerkschaft IG Bergbau Chemie Energie, die nun nicht gerade als Vorkämpferin für eine CO2-freie Wirtschaft bekannt ist, vorschlug, einen Rahmenvertrag für Car-Sharing abzuschließen, wurde er als schräger Vogel abgetan. Aber Carsten zeigte, dass man auch in einem Flächenland wie Sachsen-Anhalt mobil sein kann ohne eigenen PKW – und dabei auch noch spart.

Und ausgerechnet so ein leidenschaftlicher Auto-Teiler besaß 20 Jahre später bei seinem Einzug in den (fast) autofreien Möckernkiez ein Privatauto? „Naja“, erzählt Carsten, „ich bekam den 18 Jahre alten Opel Corsa von meiner Mutter geschenkt, ökonomisch war es Quatsch, den zu verkaufen, und mit 4,5 Litern auf 100 km bei sparsamer Fahrweise hielt sich der ökologische Schaden in Grenzen". Der Opel stand die meiste Zeit rum. Aber, gesteht er, einen Vorteil hatte der Autobesitz: "Urlaubsfahrten etwa nach Schweden oder Norwegen wurden um einiges leichter, du kamst in Ecken, die Dir sonst verschlossen gewesen wären.“ Das war aber nur ein Episode, Anfang 2020 wurde der betagte Corsa weitergereicht.

Carsten arbeitet seit Jahren bei der Berliner Dependance eines großen IT-Unternehmens. Zur Arbeitsstelle am Ku-Damm fährt er mit dem Fahrrad, für die vielen Dienstreisen, die vor der Pandemie anfielen, hat er eine Bahncard 100. Und er ist Mitglied bei praktisch allen Anbietern von Car-Sharing, die auf dem Markt sind. Doch seine Sicht auf das Auto-Teilen hat sich geändert: "Car-Sharing ist ein nettes Instrument. Heute geht es darum, Mobilität ohne Auto zu ermöglichen". Vielleicht, räsoniert er, sei der Einstieg ins Car-Sharing aber der erste Schritt zum Ausstieg:

Mann bearbeitet ein Vorderrad im Keller


Möckernkiezler*innen haben's gut: Wenn's draußen stürmt und regnet, kann Carsten zum Flicken des platten Reifens in den geräumigen Fahrradkeller ausweichen.

 

"Das eigene Auto ist ein privater Raum, der subjektive Sicherheit verspricht in einer unsicheren Umwelt. Es ist ein Stück Komfort, weil du immer ein Stück deines Hausstandes dabei hast. Und im eigenen Auto kennst Du jeden Handgriff, immer wieder ein anderes Auto zu benutzen, daran müssen sich viele erst gewöhnen".

Für die Zukunft setzt Carsten auf multimodale Mobilität - also ein Angebot, das alles vom Fahrrad über den E-Roller bis zum Transporter schnell und einfach per App zur Verfügung stellt. Seine Forderung: Mehr wohnortnahe Flächen für Car-Sharing-Fahrzeuge und weniger fürs Privat-Auto. Denn "ohne striktes Zurückdrängen des privaten PKW-Verkehrs aus der Stadt zu Gunsten anderer Mobilitätsformen wird der Umstieg nicht gelingen."

Text und Bild: GP

Arbeitsgemeinschaften

AG Klimainitiative
Klima-Sommerfest war großer Erfolg

Stand mit Aufschrift: Befreie den Radweg
Kiezfest Tisch vor G 01

 

Für die Klimainitiative war das Klima-Sommerfest ein voller Erfolg! Wir hätten nicht mit so viel Beteiligung gerechnet. Mit vielen Bewohner*innen des Möckernkiez kamen wir in einen regen Austausch. Auch das Sommerfestkomitee war vom Fest insgesamt begeistert. Besonders die Aktionen für die Kinder kamen sehr gut an. Es wurden beinahe alle Stempelkarten des Ökologiespiels von den Kindern verbraucht und wir sind sicher, dass alle auch einiges Neues gelernt haben. Beim ökologischen Fußabdruck haben insgesamt 26 Personen ihren ausgewerteten Zettel abgegeben. Der Möckernkiez kommt hierbei auf einen Durchschnitt von 9,78 Tonnen CO2. Damit liegen der Möckernkiez etwas unter dem deutschen Durchschnitt von 12,36 Tonnen. Als Grundlage diente der CO2-Rechner des WWF. Die Klimainitiative wird über den Winter weitere Veranstaltungen anbieten. Die nächste Veranstaltung ist für den 28. Oktober um 19.30 Uhr gemeinsam mit der Initiative Klimaneustart vorgesehen. Der Link für die Veranstaltung: https://us02web.zoom.us/j/89868133241?pwd=RUdpVVU3a0UvNFNmYmxTc2JVd2RIUT09
Meeting-ID: 898 6813 3241   Kenncode: 228467.

Weitere Veranstaltungen sind mit Psychologists for Future sowie zum Thema "Klima und Kolonialismus / globale Gerechtigkeit" geplant. Darüber hinaus plant die Initiative für das Frühjahr einen Workshop, in dem mit Klimainteressierten und -aktiven im Kiez folgende Fragestellungen angegangen werden sollen: Was können wir bei uns im Kiez besser/anders machen? Wie können wir auf politischer Ebene (Bezirk/Land) aktiv werden und die Stadtpolitik im Bereich Klima/Nachhaltigkeit mit Ideen aus dem Kiez versorgen? Zu diesen Fragen wird die Gruppe über den Winter weiter diskutieren. Anknüpfungspunkte im Kiez könnte u.a. die Gemeinwohlbilanz sein. Außerhalb des Kiezes ist die Vernetzung mit anderen progressiven Genossenschaften und den Initiativen, die bereits eingeladen wurden, angedacht.
Kontakt: klima-moeckernkiez@posteo.de

Text: AG Klimainitative; Bilder:Jakob Gemassmer, CD

Kiezfest von oben Richtung G17


AG Kultur
Sommerkonzerte 2020, und wie geht es weiter?

Aus der Not geboren – ein großer Erfolg! Da Auftritte im Forum und Möca seit dem Frühjahr in größerem Rahmen nicht mehr möglich waren, organisierte die AG Kultur an Sonntagen in den Sommermonaten verschiedenste Konzerte auf dem begrünten Kiezplatz, um den Künstlerinnen und Künstlern Auftrittsmöglichkeiten und den Gästen vergnügliche Stunden zu bieten. Das Wetter spielte mit und so könnten sich alle Beteiligten an den Darbietungen erfreuen. Die Stimmung war herzerfrischend, so wie wir es von vielen Aktivitäten im Möckernkiez kennen. Ein Dankeschön an die jeweiligen Teams im Möca für die köstlichen Kuchen und Getränke und an diejenigen, die an den verschiedenen Tagen die Organisation durchführten. Es gab viel positives Feedback, der Platz mit seiner günstigen Akustik war unter Einhaltung der notwendigen Abstände immer gut besucht. Die Künstler*innen waren überglücklich über die immer großzügig gegebenen Spenden.

Und was passiert nun?
Für die kommenden Monate wurde in der AG besprochen,

Chorgesang auf dem Kiezplatz an jeweils zwei Sonntagen für ungefähr 30 Minuten (ohne Technik und Bestuhlung) im November und Dezember zu ermöglichen. Wer macht mit?  Folgende Tage werden angeboten: 8. und 22. November sowie 6. und 20. Dezember 2020, jeweils zu 16 Uhr. Bitte meldet Euch unter moekult@posteo.de. Die Planungen der AG Kultur gehen darüber hinaus bis in die ersten Monate 2021.

Text: Bruni G.; H.K.; Bild: H.K.

Kinder betrachten Tänzerin bei Konzert

AG Nachbarschaftshilfe
Pflege – in der Gemeinschaft!

Viele von uns sind auch deshalb in den Möckernkiez gezogen, weil sie sich erhoffen, hier einen Platz gefunden zu haben, wo sie möglichst bis zum Lebensende bleiben können. Auch bei Pflegebedürftigkeit sollte ein Weiterwohnen im Kiez möglich sein. Um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen, arbeitet die AG Nachbarschaftshilfe an Vorschlägen auf drei Ebenen:
1) Aufbau einer wechselseitigen, nachbarschaftlichen und freundschaftlichen Hilfe in solidarischer Pflege So sollen z.B. Interessierte die Möglichkeit bekommen, sich in Kursen der Freiwilligen-Agenturen und anderen Organisationen weiterzubilden.
2) Organisation beruflicher Pflege bzw. Assistenz Hier geht es darum im Bereich Pflege und Assistenz, Dienste zu finden oder selbst genossenschaftlich zu gründen, die die selbstbestimmte Teilhabe Pflegebedürftiger am Leben der Gesellschaft unterstützen.
3) Bildung von Wohngemeinschaften

 Die AG Nachbarschaftshilfe erkundet zurzeit die Realisierungsmöglichkeiten dieser drei Wege für uns im Möckernkiez.

 U.a. wollen wir Gespräche mit Haus- und befreundeten Nachbar*innen führen, um ihre Ziele, Überlegungen und Wünsche für die Organisation eines Lebens im Alter mit Pflegebedarf im Möckernkiez kennenzulernen. Immer ein Mitglied der AG Nachbarschaftshilfe ist ab jetzt regelmäßig freitags zwischen 17 und 18 Uhr im MÖCA für Informationen, Gespräche und Vorschläge erreichbar. Auch unter moenaba@posteo.de antworten wir auf Fragen.

Text: AG Nachbarschaftshilfe; Bild: Christiane ten Hövel

Alles könnte anders sein als Banner am Haus

Kreuzberg

Help4people
Unterstützung für afrikanische Geflüchtete in Kreuzberg

9 afrikanische Geflüchtete halten ihre Hände zu einem Turm zusammen


Viele von euch haben sicher auf unserem Sommerfest am 19. September den Stand vom Nähprojekt afrikanischer Geflüchteter MUANANA gesehen, auf dem Taschen, Rucksäcke, Mundschutze und anderes aus farbenfrohen, westafrikanischen Stoffen erworben werden konnten. Direkt daneben befand sich ein weniger auffälliger Stand des kleinen Kreuzberger Vereins help4people in Berlin e.V.
Wer ist help4people? Help4people ist ein gemeinnütziger Verein, der sich um die Unterstützung einer ca. 35-köpfigen Gruppe afrikanischer Geflüchteter kümmert, die schuldlos in eine Sackgasse geraten sind. Einige von ihnen (Ahmed, Momo und Hassan) haben unser Sommerfest mit einem Trommelkonzert eröffnet, manche von euch erinnern sich sicher daran.

Cornelia und Matthias Tiez, die beiden InitiatorInnen des Vereins help4people engagieren sich seit über fünf Jahren mit großem persönlichen Einsatz für das Flüchtlingsprojekt. Das Nähprojekt MUANANA – geleitet von Christa Dentler – besteht sogar schon ein bisschen länger, Erlöse aus dem Verkauf der MUANANA-Produkte sind eine Möglichkeit, die Geflüchteten zu unterstützen. Letzten September wurde miteinander fusioniert, ein Gewerbe angemeldet und ein Online-Shop mit einem tollen, reichhaltigen Angebot geschaffen. https://www.muanana.de/onlineshop

Aber natürlich ist es ebenfalls möglich, direkt eine Geldspende an help4people zu überweisen. Jede Spende kommt zu 100 Prozent bei den Geflüchteten an – ohne irgendwelche Abzüge für Verwaltungskosten oder ähnliches. Sämtliche Nebenkosten des Vereins bestreiten Cornelia & Matthias aus eigener Tasche, d.h. JEDER Euro fließt in Mahlzeiten, Getränke, Pflege, BVG Karten und Dinge des täglichen Überlebens. Die Spenden sind zudem steuerlich absetzbar. Bankverbindungen und Informationen unter: http://www.help4people.de

Am Sonntag, den 15.11. werden Conny + Matthias von help4people ab 14.30 h bei einer Veranstaltung im Forum über ihre aktuellen Aktivitäten berichten. Coronabedingt ist die zulässige Teilnehmerzahl leider sehr stark begrenzt. Interessierte können sich anmelden unter afrika2018@web.de

Text: Claudia Schulze; Bild: Verein help4people .

Veranstaltungen

Projektgruppe Gleis 1
Filmvorführung zum Anhalter Bahnhof

Die RBB-Dokumentation zur Geschichte des Anhalter Bahnhofs aus der Reihe „Geheimnisvolle Orte“ wird aufgrund des großen Zuspruchs anlässlich der ersten Vorführung erneut im Treffpunkt gezeigt. Mit einer Einleitung und anschließender Diskussion wird die Veranstaltung etwa eineinhalb Stunden dauern. Bedingt durch Corona können nur vorangemeldete Teilnehmer*innen – bitte an nopeters@posteo.de richten – eingelassen werden. Bei Verhinderung wird um Benachrichtigung gebeten, damit ggf. andere nachrücken können.
Sonntag, 15. November 2020, 10 Uhr im Forum

Text: Norbert Peters; Bild: CD

oberer Teil der Anhalter Bahnhof Ruine

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Habt Ihr eine Idee für einen Beitrag, dann schreibt uns an diese E-Mail-Adresse: redaktion@moeckernkiez-ev.de
Hier finden sich die Hinweise für externe Beiträge. Die redaktionellen Grundsätze stehen hier:

Die Klärung der Urheberrechte liegt bei den Autorinnen und Autoren. Für alle Angaben, insbesondere
für Vollständigkeit und Richtigkeit von Terminen, wird keine Gewähr übernommen.
Bannerfoto: CD

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 22. November 2020

Aktuell arbeiten in der Redaktion des Newsletters mit: Christa (CD), Erwin (ES), Gerhard (GD), Günter (GP),
Heidi (HK), Matthias (MFB), Rüdiger (RB).

Die Veranstaltungsorte Möca und Forum befinden sich im Treffpunkt, auf dem Kiezplatz, Möckernkiez 2, 10963 Berlin.
Der Werkraum ist in unmittelbarer Nachbarschaft vom Treffpunkt, gleich neben der Packstation.

Impressum: Möckernkiez e.V. für gemeinschaftliches, Generationen verbindendes Wohnen, ökologisch, barrierefrei und interkulturell
Möckernkiez 2 10963 Berlin E-Mail: redaktion@moeckernkiez-ev.de