im Browser ansehen

Möckernkiez Newsletter
Nr. 43  –  April 2022

Möckernkiez

Arbeitsgemeinschaften

Kreuzberg

Veranstaltungen

 

Bild Banner Genossenschaften für Frieden

Der Möckernkiez hilft Geflüchteten

Ankunft im Möckernkiez
Keine Flieger, kein Bombenalarm

Am Morgen des 24. Februar konnte ich meinen Augen nicht trauen. Die Nachricht von Russlands Angriff auf die Ukraine machte mir binnen weniger Augenblicke klar: Hier passiert eine Katastrophe. Menschengemachte Grausamkeit. Sinnlos und unvorstellbar.

Nur wenige Tage später hatte ich die Nachricht von Alina auf dem Handy: „Aino, wir werden angegriffen. Es fallen Bomben auf uns herab. Wir haben Schlimmes gesehen. Wir wurden in Sicherheit gebracht.“ Alina lebt mit ihrer Tochter Sophia (14 Jahre) und ihrem Mann in Oman, 200 km südlich von Kiew. Ich kenne sie, weil sie über die letzten Jahre ab und zu bei uns zuhause im Haushalt geholfen hat. „Könnt ihr kommen, Alina? Braucht ihr Geld? Wie können wir euch helfen?“ Während das Drama seinen Lauf nimmt, schreiben Alina und ich uns täglich Nachrichten. Sie haben kein Auto, müssen aushalten. Sie wolle auch nicht weg, aber die Situation wird unerträglich. Nach 14 Tagen dann die Nachricht: „Wir können nicht schlafen vor Angst. Wenn Gott uns hilft, verlassen wir morgen die Stadt. Mein Mann bleibt hier, um für sein Land zu kämpfen.“ Die Vorstellung, ich müsste meinen Mann in dieser Weise verabschieden, zwingt mir die Tränen in die Augen. „Hast du einen Unterschlupf, Aino? Wir wissen nicht, wohin.“ Meine Hilflosigkeit ist enorm und ich tue das, was ich am besten kann: ich beginne zu organisieren, zu vernetzen, zu mobilisieren…

Diese Aktivität beruhigt mich. Es ist eine Art Selbsttherapie im Angesicht des Terrors. Nach drei Tagen Reise ohne Schlaf kommt Alina hier bei uns im Möckernkiez an. Und sie kommt nicht allein. 12 Menschen aus ihrer Familie haben inzwischen im Kiez Zuflucht gefunden. Als ich die ersten Frauen mit ihren Kindern in Empfang nehme, sehe ich Erschöpfung und Horror in den Gesichtern. Sie zeigen mir die Fotos der Kinder, die im Keller auf Decken eng aneinander liegen. Wir schauen einander in die Augen und wissen, dass keine Mutter und kein Vater auf der Welt so etwas jemals erleben sollte. Und die Kinder erst recht nicht!

Nach einer Dusche und einem ersten Essen haben sich die Gesichter verwandelt. Sie können es nicht glauben, der sonnige Himmel über Berlin ohne Flieger, kein Bombenalarm und drum herum unser schöner, sauberer Möckernkiez. Surreal. Und gleichzeitig mehr als real. Im wahrsten Sinne menschlich. Ich danke euch allen, liebe Nachbarn, für die überwältigende Hilfe. Wir konnten drei kleine Wohnungen für diese 12 Menschen anbieten, es wurden Kleidung, Decken, Kinderwagen und Geld gespendet und tatkräftig organisieren Menschen die sozialen Hilfestellungen.

Nicht nur durch mich sind Menschen im Möckernkiez untergekommen. Es sind inzwischen über 20 Personen. Ideal ist, wenn wir es schaffen, dass sich unsere Gäste auch gegenseitig unterstützen. Schließlich kennen sie unsere Strukturen nicht, unsere Gepflogenheiten. Unsere Gäste sprechen mit wenigen Ausnahmen weder englisch noch deutsch. Wer sich verständigen möchte, kann einfach und leicht auf dem Smartphone Google translate benutzten. Einfach eingeben: „Ukrainisch übersetzen“ und dann direkt den deutschen Text eintippen. (Ja, ich weiß, Google ist „böse,“ hilft aber trotzdem schnell und einfach in dieser Situation). Zunächst sind drei Wohnungen (in G 11, G 3, und G 1S) für einige Wochen bereitgestellt. Wir hoffen alle sehr, dass die Kämpfe bald enden und die Menschen nach Hause zurückkehren können, was sich alle sehr wünschen, aber es kann genauso gut sein, dass wir langfristige Lösungen finden müssen.

Daher: wenn ihr eine Wohnung kennt, die auch längerfristig gemietet werden könnte, meldet euch bitte per Mail an aino.simon [at] posteo.de. Ich bin sehr dankbar für unseren Kiez und glücklich, dass wir ihn teilen mit Menschen in Not.


Text: Aino Simon; MD; Foto: RB

 

Mehr als ein Dach über dem Kopf
Zusammen gelacht und geweint

Zu den vielen engagierten Möckis, die in ihren eigenen vier Wänden Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen haben, gehören auch Katja und Petja in G 15. Für die Aufnahme von drei Personen – das Seniorenpaar Swetlana und Anatoli mit seiner erwachsenen Enkelin Yulia – wurde für diesen Zweck enger zusammengerückt und ein häusliches Arbeitszimmer zu einer weiteren Schlafstätte „umgerüstet“. „Für uns war es von Anfang an keine Frage, dass wir vor dem Hintergrund eines Krieges mitten in Europa, der für so viele unschuldige Menschen unendliches Leid mit sich bringt, praktische Hilfe leisten wollten.“ Neben diesem humanitären Motiv sehen Katja und Petja ihr Engagement auch als politisches Zeichen in Richtung Russland: „Wenn wir alle zusammenhalten, dann wird dieser Angriffskrieg sein Ziel nicht erreichen.“ Ob ihr derzeit neues Dasein als „Großfamilie“ als Vorbild für andere Menschen im Möckernkiez dienen könnte, sei nicht mit einem Satz zu beantworten. Man müsse sich vor einer solchen Entscheidung darüber klar werden, dass man sich mit der Aufnahme von Flüchtlingen gewissermaßen „den Krieg ins Wohnzimmer“ hole. Traumatische Erlebnisse in der Heimat und auf der Flucht, die Sorge um zurückgelassene Angehörige, der Verlust von Besitz, Arbeit und Lebensfreude belasteten die Flüchtlinge auch nach ihrer Ankunft in Deutschland auf dramatische Weise. Nur das Allernötigste konnten Katjas und Petjas Gäste bei ihrer überstürzten Flucht mitnehmen. „Für ihre gesamte bei uns gewaschene Wäsche brauchten sie noch nicht einmal einen ganzen Wäscheständer“, so Katja.

Nachrichten aus der ukrainischen Heimat verfolge man überwiegend im Internet. Die „Tagesschau“ gemeinsam vor dem Fernseher zu schauen sei viel zu aufwühlend. „Ständig läuft das Kopfkino – was passiert als nächstes, was wird die Zukunft bringen“, stellt Katja fest. Auf solche emotionalen Momente und Stimmungsschwankungen müsse man vorbereitet sein. „Wir haben schon gemeinsam gelacht, aber auch geweint.“

Im täglichen Miteinander sei es daher unverzichtbar, Strukturen zu entwickeln, jeden Abend einen gemeinsamen Plan für den nächsten Tag zu machen und zu klären, wer welche Aufgaben übernehmen könne und wo Hilfe benötigt werde, bringt Petja seine Erfahrungen über das Zusammenleben mit ihren Gästen auf den Punkt:

 


„Ehrlichkeit, Stärke, die Bereitschaft, Hemmungen zu überwinden, sich aufeinander einlassen zu können, ein Gespür für die Probleme der Gäste zu entwickeln, ihnen gegenüber keine ´Besitzansprüche` zu erheben, sind für uns dabei unverzichtbar.“

Für ihn und seine Familie bedeute die derzeitige Situation aber nicht nur ein Geben. Man erlebe auch einen großen persönlichen Gewinn durch die Herzlichkeit, Dankbarkeit und Mitarbeit ihrer Gäste bei den täglichen Aufgaben im Haushalt. Von großem Vorteil sei es auch, dass es in ihrem Fall keine unüberwindliche Sprachbarriere gebe. Einer ihrer Gäste spreche perfekt Deutsch, außerdem verständige man sich notfalls auch „mit Händen und Füßen“. Nur bedingt hilfreich sei allerdings die verwendete Übersetzungsapp. Diese habe eine Trefferquote von nur 60 Prozent, übersetze z. B. die für das Kochen gesuchte „Auflaufform“ zur Erheiterung aller schon mal mit „Nachttopf“.

Als sehr positiv erlebe man die Unterstützung aus dem Haus und in der Kreuzberger Nachbarschaft in Form von Geldspenden, Angeboten für kostenlose Friseurbesuche oder Kulanz in Arztpraxen. Inzwischen habe man auch ein fast schon familiäres Verhältnis zu seinen Gästen gefunden. Nico, Katjas und Petjas Sohn, rufe beim Betreten der Wohnung bereits nach „Oma und Opa“, die Enkelin wird von der Familie „vereinnahmt“ als „Nichte“, man verabrede sich zu Gesellschaftsspielen und esse gemeinsam die oft vom kochbegeisterten „Opa“ zubereiteten Speisen. „Für uns gibt es kein zeitliches Limit für den Aufenthalt unserer Gäste hier in der Wohnung. Und selbst wenn wir in Urlaub fahren, wird sich eine Betreuungslösung finden lassen“, sagt Petja voller Zuversicht.

 

Text: NP, Foto: RB

Begleitung bei Behördengängen
Willkommen im Wirrwarr

Jeden Tag stehen einige hundert Geflüchtete in einer langen Schlange, die vom Bezirksrathaus in der Yorckstraße fast bis zum Mehringdamm reicht. Eine Unterkunft haben die meisten von ihnen schon gefunden, aber nun müssen sie sich beim Sozialamt melden, um finanzielle Unterstützung zu bekommen, die es ihnen erlaubt, das Notwendigste einkaufen zu können. Zwar hat der Bezirk versucht, schnell und unbürokratisch auf den Ansturm der Menschen zu reagieren, aber was schon in den Zeiten von Corona und auch davor nicht geklappt hat, ist jetzt erst recht ein Problem. Die Bürgerämter sind überlastet, Termine sind kaum zu bekommen, nahezu unüberwindbare Hürden für Menschen, die in einem Land ankommen, dessen Sprache sie nicht sprechen. Für Karin Gailing und Helmut von Bialy war es keine Frage, den neuen Nachbarinnen und Nachbarn zu helfen, die in eine zufällig gerade ungenutzte Wohnung in ihrem Haus einziehen konnten. Da diese Wohnung für fünf Menschen zu klein war, nahmen sie selbst noch zwei Gäste bei sich auf. Aber sie hatten sich die Unterstützung bei den ersten Behördengängen nicht so schwierig vorgestellt.

Als „absolutes Chaos“ beschreibt Helmut von Bialy die Situation. Das fing mit dem Coronatest an, den die größtenteils ungeimpften Geflüchteten machen mussten. Die meisten hatten keine Mobiltelefone, mit denen sie E-Mails empfangen konnten, also wurden die Testergebnisse auf die deutschen Handys der Begleiter:innen geladen.

Nach stundenlangen Wartezeiten mussten viele Formulare ausgefüllt werden, die immerhin schon auf Ukrainisch abgefasst waren. Auch gibt es im Sozialamt Kontaktpersonen, die Ukrainisch sprechen. Die Formulare aber waren zumindest in den ersten Tagen nur vor Ort zu bekommen, sie konnten nicht aus dem Netz heruntergeladen und schon zu Hause bearbeitet werden. Am Ende der umständlichen Prozedur bekamen die Geflüchteten eine Karte ausgehändigt, mit der sie Bargeld aus dem Automaten ziehen konnten. Das war aber nur der Anfang.

Wer über diese erste Starthilfe hinaus finanzielle Unterstützung bekommen will, etwa für die Bezahlung der Miete, muss sich beim Ankunftszentrum des Landes registrieren lassen. Dort werden alle Daten noch einmal komplett erfasst und wieder gilt es, viele Formulare auszufüllen. „Ich war erschrocken über den Stand der Digitalisierung bei den Behörden“, sagt Helmut von Bialy. Es gibt keinerlei Austausch oder Übermittlung der Daten zwischen dem Bezirk und der Registrierungsstelle des Landes. Auch eine Registrierung online ist nicht möglich, lediglich Termine dafür werden im Netz angeboten und sie sind ebenso schwer zu bekommen wie seit Jahren alle Bürgeramtstermine. Und weil auch nach der Registrierung noch völlig unklar ist, wann das Geld für die Mieten ausgezahlt wird, haben die Nachbarinnen und Nachbarn im Haus erst mal gesammelt, um wenigstens für den ersten Monat die Miete aufzubringen. Helmut von Bialy bedauert, dass viele Geflüchtete sich nicht impfen lassen wollen. „Obwohl alles für einen schnellen Impftermin vorbereitet war, sagen viele einfach Nein.“ Wenn sie in Berlin mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren wollen, brauchen sie einen tagesaktuellen Test. Nicht bei jedem Gang zu einer Teststelle wird sie aber jemand begleiten können.



Text und Foto: RB

 

Angebote für geflüchtete Kinder
Mit M*UFO 5 auf Entdeckungstour

Engagierte Nachbar:innen und geflüchtete ukrainische Mütter mit Kindern aus dem Möckernkiez hatten eine Willkommensbegegnung bei der Kinderfreizeit M*UFO5 gegenüber der Geschäftsstelle. Die Möglichkeit kam auf schnellem Wege über den Träger der Kinderfreizeit, dem Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V., zustande. Schon im letzten Herbst hatte Marianne Simon, Kinder- und Jugendbeauftrage des Möckernkiez, wegen des Themas Kinderrechte einen Kontakt zu dem Träger aufgebaut. Die Projektleiterin des M*UFO5, Steffi Bahrs, zeigte Müttern aus dem Möckernkiez und einer Mutter aus der Hornstraße und den rund acht Kindern im Alter zwischen sechs und 13 Jahren die Räumlichkeiten und den Garten mit weiteren Spielangeboten. Sofort nahmen die Kinder das M*UFO5 an und gingen auf Entdeckungstour. Zusammen mit der ukrainischen Deutschlehrerin Yulia, die ebenfalls im Möckernkiez untergekommen ist, füllten die Mütter Anmeldeformulare für die Kinderfreizeit aus.

Text: GD, Foto: RB

Die M*UFO5 – Kinderfreizeit hat ihre Türen für alle Schulkinder bis 13 Jahren geöffnet. Sie bietet mit professioneller Betreuung abwechslungsreiche Tagesangebote, Projekte und Ferienprogramme. Das Programm wird von den Kindern aktiv mitgestaltet.
 M*UFO5 – Kinderfreizeit, Möckernkiez 5, 10963 Berlin, Dienstag bis Samstag: 13 – 19 Uhr http://mufo5.de
E-Mail: mariannesimon [at] posteo.de

Eingang zur Kinderfreizeit M*UFO 5

Ein Angebot zum Kennenlernen
Herzlich willkommen im Treffpunkt

Der Möckernkiez-Verein begrüßt alle Menschen, die aus der Ukraine in den Möckernkiez und die unmittelbare Umgebung gekommen sind. Die Räume des Treffpunktes stehen ihnen, ihren Gastgebern und Bekannten zu folgenden Zeiten kostenfrei für verschiedene Aktivitäten wie Treffen, Internetnutzung, Tee und Kaffee, Kochen, Kinderspiel und vieles andere mehr zur Verfügung: Dienstag von 10 bis 18 Uhr; Mittwoch von 12 bis 18 Uhr, Donnerstag und Freitag von 10 bis 18 Uhr; Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr.
Text: Möca, Foto: CD

 

Möckernkiez

Zukunftsforum Möckernkiez 2030
Viele Ideen - was wird daraus?

Blick von oben auf die Kiezstraße

Wie um einen Bogen zu schlagen, wurde am Ende der Abschlussveranstaltung des Zukunftsforums Möckernkiez 2030 zum Anstoß mit Sekt- oder Saftgläsern aufgefordert. Schon zu Beginn der Veranstaltung betonte Silvana Tiedemann, Aufsichtsratsvorsitzende, dass das Ergebnis des Zukunftsforums ein Anstoß dazu sein soll, wie sich der Möckernkiez weiterentwickeln könnte, dass es Teil eines weiteren Prozesses sei, den es jetzt anzugehen gilt. Nach der Übergabe des Ergebnispapiers an die Aufsichtsratsvorsitzende liegt es nun an Genossenschaftsvorstand und Aufsichtsrat, aus der Fülle der Anregungen ein Strategiepapier zur Weiterentwicklung zu erarbeiten. An vier Wochenenden hatten die Teilnehmenden die Entstehung der Genossenschaft, den heutigen Stand und in die Zukunft weisende Visionen durchgekaut.

Impulsvorträge mit Best-Practice-Beispielen aus Architektur, Stadtplanung, Finanzierung und Genossenschaftswesen lieferten das inhaltliche Diskussionsfutter. Nicht nur aus den Berichten der Video-Kleingruppen, die eine Viertelstunde lang gebildet wurden, konnte die Befürchtung herausgehört werden, dass ein Erweiterungsprojekt des Möckernkiez den bestehenden Möckernkiez gefährden und Wohnungen in Gefahr geraten könnten. Aber auch eine Debatte über das Leitbild des Möckernkiez und eine inhaltliche Weiterentwicklung wurde unter Einbeziehung der Hausgruppe  Null der nichtwohnenden Genossenschaftsmitgliedern angeregt. Überhaupt wurde mehrmals erwähnt, die Gruppe der Nichtwohnenden in die Kommunikation und das Leben im Möckernkiez besser einzubinden. Eine kritische Stimme erhob Marianne, die Beauftrage für Kinder und Jugendliche, dass in den Wortmeldungen kein einziges Mal die Worte Barrierefreiheit, Kinder und Jugendliche fiel. Als ob die Genossenschaft Möckernkiez als Mitglieder nur sportliche Seniorinnen und Senioren hätte, dabei war doch häufig von Vielfalt die Rede. Sicher scheint, dass der Möckernkiez eine diskussionsintensive Zukunft vor sich hat – mit dem Zukunftsforum Möckernkiez 2030 wurde eine neue, große Möckernkiez-Debatte angestoßen.

Text und Foto: GD

 

Der Möckernkiez e.V. braucht Verstärkung
Gesucht: eine Fachkraft fürs digitale Gemeinwohl

Die Arbeit eines Admins ist wichtig. Er oder sie hat die Fäden in der Hand über Zugänglichkeiten im digitalen Raum. Admins können Fehler beheben, sie können Vereinfachungen installieren und das System geschmeidiger machen. Über die Webseiten haben Admins indirekten Kontakt mit vielen Nutzer:innen, denen sie zu Informationen und Handlungen verhelfen.

Eine Computer-Tastatur

 

 

Admin der Vereinswebseite ist seit vielen Jahren Erwin Schmid. Er würde diese Funktion gern aufgeben und jüngeren Kolleg:innen übergeben. Das System von Dokumentenspeicherung, Mitgliederverwaltung und Kalender hat er aufgebaut. Zudem ist er Mitglied der Newsletter-Redaktion und versendet zum Monatsende den fertiggestellten Newsletter an die Abonnent:innen. Erwin könnte einarbeiten, noch eine Weile begleiten oder auch die Verantwortung schnell übergeben. Die Arbeit des Vereins ist elementar für den sozialen Zusammenhalt im Möckernkiez und die Webseite ist eine ganz wichtige Schaltstelle für die Förderung der Kommunikation untereinander. Wer findet sich, diese Arbeit in Zukunft aktiv zu gestalten? Sie dient dem Gemeinwohl, bietet Gestaltungsmöglichkeit und macht gewiss auch Spaß. Interessierte (m/w/d) melden sich bitte bei Erwin Schmid. es [at] snafu.de

Text und Foto: CD

Arbeitsgemeinschaften

AG Grüner Daumen
 Wilde Berliner Trockenrasenblumen statt Pflanzenpatenschaft

Heidenelken
Liegender Ehrenpreis

Der Grüne Daumen rief im vergangenen Herbst dazu auf, Patenschaften für die Fliederkästen am Yorck-/Friedensplatz zu übernehmen.

Nachdem keine Rückmeldungen eintrafen, entschieden wir, die Pflanzenboxen mit wilden Berliner Trockenrasenblumen zu bestücken. Dazu gehören z. B. Ehrenpreis, Heidenelke , Skabiosenflockenblume, Taubenskabiose, Golddistel und Grasnelke. Sie brauchen auf diesem sonnigen Platz sehr wenig Wasser und sehen hübsch aus.

Eine Bitte an alle: Die Kästen sind schon eingesät. Bitte pflanzt nur nach Rücksprache mit uns Zusätzliches ein, sonst werden die kleinen Keimlinge zerstört.

Text und Fotos: Uli Schenk

Kreuzberg

Das WoHo in der Schöneberger Straße 21
 Übereinander und aus Holz

Unsere Berliner Mischung, das Nebeneinander von Wohnen, Arbeiten und Leben, soll auf dem Grundstück zwischen Landwehrkanal und Anhalter Bahnhof zu einem Übereinander werden! In einem Ensemble mit vier Häusern. Dem höchsten mit 29 Geschossen und 98 Metern Höhe. Im Erdgeschoss sind Flächen zum Einkaufen und für die Nahversorgung vorgesehen. Kita, Hort, Ateliers und Gewerbe, Kantine und Jugendeinrichtungen finden in den sieben öffentlichen Sockelgeschossen Platz. Darüber wird gewohnt. 50 mietpreisgebundene WBS-Wohnungen, 50 Genossenschafts- und 50 Eigentumswohnungen mischen sich auf den Etagen. Das Dachgeschoss im Hochhausturm bleibt öffentlich zugänglich. Gebaut wird aus Holz. Das ist CO2 sparend. Nur für das Untergeschoss und den Kern soll Stahlbeton zum Einsatz kommen. Die Fassaden werden zum Teil begrünt und es soll ein autoarmer Block werden. Der Entwurf für diese Utopie stammt von mad arkitekter aus Oslo. Das norwegische Architekturbüro betrachtet soziale Beziehungen und Solidarität als Grundlage für nachhaltige Zukunftslösungen. www.mad.no.

Bauherrin ist die UTB Projektmanagement GmbH. Das Berliner Unternehmen hat u.a. die roten Häuser am Lokdepot entwickelt. www.utb-berlin.de. Aktuell befindet sich das WoHo (Wohnhochhaus) im projektbezogenen Bebauungsplanverfahren. Vor 2024 wird nicht mit dem Bauen begonnen. Um Nutzungen und Bedarfe festzulegen, sollen auch die Nachbarschaft, interessierte Akteure und Träger eingebunden werden.
Text: Andrea Jaschinski; Foto: Mad arkitekter

Neue Serie
Gedenktafeln rund um den Möckernkiez

In welcher Umgebung leben wir? Was geschah in Kreuzberg nahe des heutigen Gleisdreicksparks? Bei einem Spaziergang durch die umliegenden Straßen, unterwegs zu den U-Bahn-Stationen Mehringdamm und Möckernbrücke, fallen uns an vielen Häusern Gedenktafeln auf, die an ganz unterschiedliche Menschen und Geschehnisse erinnern. Die Redaktion möchte in lockerer Folge an Menschen erinnern, die in unserem Kiez gelebt und gewirkt haben.

Gedenktafel für Rio Reiser


"Wenn ich König von Deutschland wär"

Dieses Lied stammt von Rio Reiser, eigentlich Ralph Möbius, der als Autodidakt zur Musik fand und zu einer Zeit, als in West-Berlin radikale linke Ideen lebendig waren, an seinen Geburtsort zurückkehrte. Es war die Zeit der Hausbesetzungen. 1970 gründete er mit zwei anderen Musikern die Band Ton, Steine Scherben. Ihre Lieder trafen den Sound der Zeit – „Macht kaputt, was euch kaputt macht“, „Rauch-Haus-Song“ und „Keine Macht für niemand“. Die Band war Kult und nicht selten wurden nach ihren Live-Konzerten weitere Häuser besetzt. 
 

Rio Reiser und Ton, Steine, Scherben lebten und arbeiteten von 1971 bis 1975 im Haus Tempelhofer Ufer 32 - unweit des Museums für Verkehr und Technik -, wo 2013 eine Gedenktafel enthüllt wurde. Im Jahr 1975 zogen sie gemeinsam in das nordfriesische Dorf Fresenhagen, wo sie neue Wege einschlagen wollten – weg von der politischen Szene und ihrer Rolle als „Maskottchen der Linken“. Aufgrund finanzieller Probleme löste sich die Band 1985 auf. Rio Reiser begann danach eine Solo-Karriere, er wurde bekannt durch Lieder wie „Alles Lüge“, „König von Deutschland“ und „Junimond“. Er arbeitete auch als Schauspieler, schrieb Filmmusiken, produzierte Kinderplatten und Theaterstücke. 1996 starb Rio Reiser in Fresenhagen. Sein Leichnam wurde 2011 auf den Alten St.-Matthäus-Friedhof in Berlin-Schöneberg umgebettet, sein Grab ist seit 2021 ein Ehrengrab des Landes Berlin und Ort vielfältiger Erinnerung. An Gedenktagen finden dort Konzerte statt, die großen Zuspruch finden. Noch in diesem Jahr soll der Heinrichplatz in Kreuzberg wie schon 2019 beschlossen in Rio-Reiser-Platz umbenannt werden.


Text und Foto: MD 

 

Veranstaltungen

Café Möca und Forum
 Hygienebestimmungen für Veranstaltungen
Für alle Veranstaltungen im Café Möca und im Forum gilt das aktuelle Schutz- und Hygienekonzept des Treffpunkts.

Auf ein Neues: Theater im Möckernkiez
Die "8 Damen" sind wieder da!

Im ersten Lockdown ab Mitte März 2020, als das Coronavirus auch unser Land lahmlegte, waren wir 8 Damen zutiefst geschockt und reagierten paralysiert. Theater ohne Kontakt: unmöglich! Ab Ende Mai rappelten wir uns auf und begannen wieder zu proben. Wir trafen uns im Park oder auf dem Kiezplatz.
 
Das Wetter war uns hold, und so konnten wir Schlagermusikstücke aussuchen und zur Freude der Parkbesucher:innen mit Akkordeonbegleitung dazu singen, Tanzschritte wagen sowie Dialoge und Monologe deklamieren. Es war wie eine Erlösung: endlich wieder Kontakt zueinander, endlich wieder spielen. Als der Herbst sich neigte und der zweite Lockdown unseren Bewegungsradius wieder auf Heim und Herd reduzierte, hatten wir wie viele andere gelernt, online zu arbeiten und somit Rollenarbeit möglich zu machen. Natürlich veränderte sich die Art des Probens auf diese Weise: Zu zweit mit der Regisseurin Katalin Sofalvi wurden Monologe geprobt oder zu dritt Dialoge, die Katalin aus ihrer „Kachel“ auf dem Monitor aufmerksam verfolgte und in diese oder jene künstlerische Richtung lenkte. Als dann regelmäßige Proben im Forum erneut möglich wurden, konnten wir wieder mit der eigentlichen Bühnenarbeit beginnen.

Bühnenbilder wurden entwickelt, Requisiten und Kostüme ausgesucht, und endlich konnten unsere geplanten Tanzchoreografien weiterentwickelt und vor Ort auf der Bühne eingeübt werden.

 

 

Die 8 Damen


Herausgekommen ist dabei ein Potpourri, das sich verschiedener Kunstformen bedient: Es gibt Sketche zu sehen; Gedichte nicht nur zu hören, sondern auch zu betrachten; Gesang wird erklingen; Tanzchoreografien bieten Genuss, geben aber auch Rätsel auf; Monologe und Dialoge thematisieren. Kuriositäten rund um Geschlechterrollen, Liebe, Sex, Sehnsucht und (Ent-)Täuschungen. Die Komplexität von Beziehungen zu einem Gegenüber, aber auch zu sich selbst werden spielerisch verdeutlicht, wobei Selbstentblößungen durchaus konfrontieren können, auch wenn sie gleichzeitig zum Lachen reizen. Dazu werden Kostproben u.a. von Gogol, Tschechow und Tucholsky gegeben.


Vorstellungen: Am 1., 2. und 3. April um 19 Uhr im Forum

Text: Sabine Wallraf-Rüttgers; Foto: Stefan Graf 

AG Kultur: Vortrag
Frauen in der Kunst – die Malerin Eleonore Lingnau-Kluge

In der Geschichte der Bildenden Kunst sind Malerinnen, die ihr Talent zum Beruf machten, bis in das 20. Jahrhundert hinein eine Seltenheit. Dabei zeigt sich, auf welche Weise die gesellschaftlichen Barrieren für Frauen – wie z.B. tradierte Rollenerwartungen, Studienverbote und zum Teil pseudowissenschaftlich begründete männliche Vorurteile über weibliche Fähigkeiten – die beruflichen Chancen und den Lebensweg von Frauen beeinflusst haben. Vor diesem Hintergrund nähert sich Gabriele Teutloff ihrer Tante Eleonore Lingnau-Kluge, einer Malerin, deren Hauptwerk in einer Zeit der sogenannten „Jahrhundertereignisse“ wie Weltkrieg, Flucht, Wiederaufbau, Kalter Krieg, Mauerbau und Wende entstand. Sie hat sich unter diesen Lebensumständen mit aller Leidenschaft ihrer Kunst verschrieben und so ein Werk von mehr als 450 Öl- und Acrylbildern und Zeichnungen geschaffen, an Holzskulpturen gearbeitet und Gedichte veröffentlicht.

Auf einer Zeitreise, die uns durch die Stationen ihrer künstlerischen Entwicklung in Danzig, Mölln, Hamburg und Berlin führt, zeigt sich beispielhaft, mit welchen Einflüssen und Entscheidungen es Frauen in einem von der Kunstszene geprägten und männerdominierten beruflichen Umfeld zu tun hatten und haben.


Sonntag, den 3. April 2022 um 16 Uhr im Forum


Text und Foto: Gabriele Teutloff

 

Bewegte Bilder
Filmabende im Forum

Farbige Filmstreifen

Foto: Pixabay

 

 

Für alle Filmabende gilt:
Anmeldung ausschließlich per Telefon bei Dieter Wettig über Tel. 0160 - 98 21 98 18; es gelten die aktuellen Corona-Regeln.

 

Wem gehört mein Dorf?
Regie: Christoph Eder
FSK 0, D 2022, 91 Min.
Ostermontag, 18. April um 18 Uhr im Forum
Christoph Eders Kino-Doku „Wem gehört mein Dorf?“ begleitet ein Dorf auf Rügen im Kampf gegen einen Investor.
https://taz.de/Doku-Wem-gehoert-mein-Dorf-im-Kino/!5792184/

Shaun das Schaf
Ferien-Kino für Kinder - Eintritt frei
TV-Serie von Richard Goleszowski und Christopher Sadler
FSK 0, UK 2009, 60 Min.
Donnerstag, 21.April 2022 um 16 Uhr im Forum
2G-Veranstaltung: Ungeimpfte Kinder zeigen bitte eine tagesaktuelle Bescheinigung über negativen Schnelltest vor. Der Schnelltest darf selbst zu Hause ausgeführt werden. Die Bescheinigung können die Eltern ausstellen. (Im Zweifel nochmal nachfragen, welche Corona-Regeln bis dahin gelten!)
Getränke bitte selbst mitbringen.

Briefe an die Redaktion

 

Aktuelle und ältere Leser:innenbriefe findet Ihr auf der Seite: Briefe an die Redaktion

Wenn Ihr uns schreiben möchtet, ist die Redaktion zu erreichen über: redaktion@moeckernkiez-ev.de

Für Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind wir ebenso dankbar wie auch für Widerspruch zu Meinungsbeiträgen.

Wir bitten alle, die uns schreiben möchten, den Redaktionsschluss am 11. April einzuhalten.

Symbolisches Foto mit Schreibblock und Laptop

   Foto: ScottGraham/unsplash

Impressum


Der Newsletter wurde verschickt an: [Email] und kann hier abbestellt werden.

> NEUREGISTRIERUNG HIER <

Habt Ihr eine Idee für einen Beitrag, dann schreibt uns an diese E-Mail-Adresse: redaktion@moeckernkiez-ev.de
Hier finden sich die Hinweise für externe Beiträge. Die redaktionellen Grundsätze stehen hier:

Die Klärung der Urheberrechte liegt bei den Autorinnen und Autoren. Für alle Angaben, insbesondere
für Vollständigkeit und Richtigkeit von Terminen, wird keine Gewähr übernommen.

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der  11. April 2022

Aktuell arbeiten in der Redaktion des Newsletters mit: Christa Donner (CD), Erwin Schmid (ES), Margit Dellbrück (MD), Gerhard Drexel (GD), Heidi Koschwitz (HK), Matthias F. Braun (MFB), Norbert Peters (NP) und Rüdiger Becker (RB).

Die Veranstaltungsorte Möca und Forum befinden sich im Treffpunkt, auf dem Kiezplatz, Möckernkiez 2, 10963 Berlin.
Der Werkraum ist in unmittelbarer Nachbarschaft vom Treffpunkt, gleich neben der Packstation.

Impressum: Möckernkiez e.V. für gemeinschaftliches, Generationen verbindendes Wohnen, ökologisch, barrierefrei und interkulturell
Möckernkiez 2  10963 Berlin   E-Mail: redaktion@moeckernkiez-ev.de