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Erstellt
28.10.2018 21:27

von
GeeDee

bearbeitet
27.06.2022 14:00

von
es


Füchse im Möckernkiez

Wie ich selber gesehen habe, besucht den Möckernkiez mindestens ein einzelner Fuchs. Manche berichten, sie hätten zwei der hundeähnlichen Wildtiere gesehen. Ich jedenfalls habe vor wenigen Wochen ein Prachtexemplar nachts auf dem Kiezplatz beobachtet. Der Rotfuchs kam von der Baustelle durch den großen Durchgang. Er schnüffelte an den Eingängen herum und trabte wie ein Mannequin im Licht der Straßenlaternen auf einer Mauer entlang.Erst als sich nach einiger Zeit jemand vom Park herkommend näherte, verzog er sich wieder auf demselben Weg, auf dem er gekommen war. Einen Fuchs vermutete ich schon im Sommer, als ich ein totes Kaninchen bei den Müllcontainern fand, die damals noch im Freien standen. Vermutlich haben die Müllcontainer damals nicht nur Raben angelockt, sondern auch andere Tiere. Vielleicht ist der Fuchs nur seiner Gewohnheit nachgehängt, ab und zu im Möckernkiez den Müll zu trennen.

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Ein anderes Revier scheint der etwas magere und verhärmt wirkende Fuchs zu haben, der als eigentlich nachtaktives Säugetier kürzlich am hellichten Tag vor der gut besetzten Terrasse des Café Tor Eins im Park vorbeilief. Dass er mitten zwischen Fußgängern vorbeistrich, die es kaum fassen konnten, scherte ihn keinen Deut. Danach kontrollierte er auf der Laderampe den Eingang zum Young Campus. So ein auffälliges Verhalten könnte auch auf Tollwut schließen lassen, obwohl diese bei Berliner Füchsen nahezu eingedämmt ist.
Wildtiere in der Stadt ist ein großes Berliner Thema. Viele sogenannte Zivilisationsfolger hat es von Wald und Feld in die Großstadt verschlagen. Füchse fühlen sich in den vielen Parks, Kleingartenanlagen, Friedhöfen und Gärten richtig wohl, graben dort ihren Bau oder machen es sich in Gartenschuppen bequem. Sie haben gelernt, sich im Stadtverkehr zu bewegen und haben vor Menschen ihre Scheu ziemlich verloren. Nicht zuletzt, weil sie in der Stadt nicht bejagt werden. Doch dies kann zu Missverständnissen zwischen Mensch und Fuchs führen. Denn der Fuchs ist und bleibt ein Raubtier. Man sollte sich ihm nicht nähern. Auch wenn er zutraulich wirkt, nicht streicheln. Er kann plötzlich zuschnappen! Da er krank sein könnte oder vorher vielleicht im Müll geschnuppert hatte, kann sich eine böse Entzündung entwickeln. Der sofortige Gang zum Arzt ist unausweichlich.
Ganz falsch ist es, ein Wildtier anzufüttern. Auch nicht in einem strengen Winter sollte ein Fuchs gefüttert werden. Er wird immer wieder zur Fütterungsstelle zurückkommen und seinen natürlichen Jagdtrieb vernachlässigen. Was als gutgemeinte Tat, oft aus Tierliebe oder Mitleid geschieht, schadet in Wirklichkeit dem Wildtier. Denn in den Stadtparks, Gärten und Hinterhöfen gibt es für den Nahrungsgeneralist genügend Nahrung. Übrigens, Katzen und Füchse gehen sich aus dem Weg. Im Ernstfall bleibt die Katze Sieger. Für Füchse ist das Nahrungsangebot in einer Großstadt wie Berlin sogar größer als in den natürlichen Lebensräumen. Nur Füchse, die durch verbotene Fütterung an den Menschen gewöhnt wurden, trauen sich sehr nahe an Menschen heran. Sie können zu Problemfüchsen werden. Das Berliner Landesjagdgesetz verbietet deshalb die Fütterung von Wildtieren. Eine ganz schlechte Hilfeleistung ist es, scheinbar verlassene junge Füchse von Menschenhand aufzuziehen. Es fehlt ihnen das Vorbild der Mutter und sie erlernen die notwendigen Überlebensstrategien nicht. Bei unbeabsichtigten Begegnungen mit einem Fuchs gilt: Ruhe bewahren und dem Tier einen Fluchtweg freilassen.
Füchse sind Wildtiere und sollen es auch bleiben!


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