Hongkong zu Besuch im Möckernkiez

Nach Japan letzte Woche waren am 20.11.24 Menschen aus Hongkong zu Besuch.

2 Studentinnen von der Lingnan-Universität in Hongkong sind im Rahmen des Projektes „icommonhk“ des Zentrums für Kulturforschung und -entwicklung auf der Suche nach Gemeinschaftsprojekten, die später von Studierenden und NGO-Mitarbeitenden besucht werden sollen. Sie engagieren sich trotz der staatlichen Repressionen für Demokratie und Menschenrechte, haben an Demonstrationen teilgenommen und berichteten, dass sie leider auch eine Zeitlang inhaftiert worden waren.

Ziel dieses Projektes ist · Förderung der Commons-Idee und der damit verbundenen Werte, einschließlich „Co-Establish“, „Co-Governance“ und „Sharing“:

· die Verbraucher*innen zu vereinen, die gemeinsame Überzeugungen haben, um die Produkte oder Dienstleistungen zu suchen oder sogar zu schaffen, die sie tatsächlich wollen und brauchen.

· Produzierende und Konsumierende zusammenbringen, um eine effizientere Koordinierungs- und Kooperationsplattform zu schaffen, die ausbeuterisches Verhalten in der geschäftlichen Zusammenarbeit verhindert. https://www.ln.edu.hk/cultural/research-centre/projects/i-common-hk/

Der Kontakt entstand durch Anne im Möckernkiez im Rahmen eines Mitmachtages auf dem Acker einer Solidarischen Landwirtschaft, die einen ihrer Verteilungsstützpunkte im Möckernkiez hat. Als die Studierenden durch Anne erste Informationen über uns erhielten, waren sie sehr interessiert. Anne und Dieter hatten mich von der WG-Küche in G11 aus gesehen, wie ich eine japanische Gruppe durch den Möckernkiez führte und sprachen mich deshalb an, ob ich kurzfristig Zeit für eine Führung habe. So kam der Kontakt zu mir zustande. Wir trafen uns im Möca und berichteten auf Englisch über die Entstehung und Entwicklung des Möckernkiezes. Sie waren erstaunt über unsere Solidargemeinschaft mit den vielen AG´s vom Möca über AG Kultur, AG Politik, AG Nachbarschaftshilfe, AG Mobilität, AG Nachbarschaft, AG Gleis 1, und viele andere AG´s und dass das von so vielen Ehrenamtlichen betrieben wird.

Für Hongkong suchen sie ähnliche Projekte, die nicht über den Staat und deren Kontrolle betrieben werden. Deswegen war unsere Führung so spannend für sie. Wir führten sie über unser Gelände, besuchten das Verteilungszentrum der Solidarischen Landwirtschaft in G16, erklärten unser Energiesystem, die Vernetzung mit Projekten in der Nachbarschaft u.a. anhand vom Beispiel Interkultureller Garten Rosenduft und besuchten auch das Denkmal von Gleis1 für die Deportierten nach Theresienstadt.

Am Schluss trafen wir uns auf der Dachterrasse in G11, in meiner Wohnung und in der leeren Wohnung, in die Anne in den nächsten Tagen einziehen wird, um beispielhaft zu zeigen und zu erklären, wie wir wohnen. Die Beiden waren sehr beeindruckt, dass ursprünglich so wenig Menschen mit ihrer Initiativkraft gereicht haben, um den Möckernkiez letztendlich erfolgreich zu bauen und zu betreiben. Sie staunten über die Größe der Wohnungen und die “unglaubliche” Menge an qm, die jede Person im Möckernkiez zum Wohnen hat. Sie wollen den Kontakt halten und uns irgendwann mit einer größeren Delegation aus Hongkong wieder besuchen.

Carlo Wahrmann 20.11.2024