Auf Einladung des Geschichtsprojekts Gleis 1 / Anhalter Bahnhof werden am 16. Februar 2023 mit Nora Hogrefe und Lisa Sophie Bechner zwei kompetente Referentinnen den Möckernkiez besuchen und über ihre Arbeitsschwerpunkte referieren.
Frau Hogrefe ist seit März 2021 die Leiterin der „Koordinierungsstelle Historische Stadtmarkierungen“ im Aktiven Museum, das Projekte und Informationen über Gedenk- und Informationstafeln aus allen Epochen der Berliner Stadtgeschichte bündelt. Die Koordinierungsstelle leistet Beratung und Unterstützung zur Einreichung von Vorschlägen für „partizipative Erinnerungsprojekte im öffentlichen Raum“. Von ihr erhofft sich die Arbeitsgruppe wichtige Anregungen für ihr Bemühen, im oder am Gleisdreieckpark einen würdevollen Gedenkort für die Opfer der „Altentransporte“ vom Anhalter Bahnhof in das Ghetto Theresienstadt zu schaffen.
Frau Lisa Sophie Bechner, die 2022 mit dem britischen Orden MBE ausgezeichnet wurde, spricht für die Einrichtung „Kindertransport Organisation Deutschland e. V.“. Frau Bechner befasst sich seit Jahrzehnten intensiv mit den in den Jahren 1938/39 erfolgten Transporten von jüdischen Kindern nach England und anderswo. In ihrem Vortrag wird sie u. a. Auskunft darüber geben, ob und in welchem Umfang seinerzeit nicht nur vom Bahnhof Friedrichstraße aus jüdische Kinder von ihren Eltern ins Ausland verschickt wurden, um sie vor Schlimmerem zu bewahren, sondern auch vom Anhalter Bahnhof, zu dessen Geschichte die Projektgruppe Gleis 1 seit über zwei Jahren arbeitet.
Mit kurzen Szenen aus einem Dokumentarfilm sollen exemplarische Schicksale von Kindern gezeigt werden, die ohne ihre Angehörigen nach Skandinavien gelangten und dort bei Gasteltern überlebten. Ihre leiblichen Eltern sahen sie nach Kriegsende in den allermeisten Fällen nicht wieder.
Donnerstag, den 16. Februar 2023, 19 bis 21 Uhr im Forum
Nach der Veranstaltung können Spenden für den Verein Kindertransport-Organisation geleistet werden.
Text und Foto: NP