Am 21.10.2023 waren rund 35 gewählte „Vertreter“ aus der Wohngenossenschaft DPF aus Karlshorst im Möckernkiez zu Gast. Begleitet vom „Genossenschafts-Forum“ kamen die VertreterInnen (Bei der DPF finden keine Mitgliederversammlungen statt, sondern Vertreterversammlungen, auf 50 Mitglieder kommt ein Vertreter) um 12.30 Uhr an und erhielten in unserem MöCa zuerst einmal ein Mittagessen. Von unseren MöCa-Kochteams waren Fingerfood und Suppe und Nachtisch vorbereitet worden. Es schien, als haben die DPF-GenossInnen selten so gut gegessen, so voll des Lobes waren alle, was unsere Teams natürlich gefreut hat. Der Name DPF bedeutet Deutsch-Polnische Freundschaft und geht auf 1969 zurück, vorher hieß die Geno „Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft Deutsche Post Berlin“, von 1957.
Auch die anschließende Diskussion im Forum war interessant und aufschlußreich. Genossenschaft und Verein erzählten kompakt die Entstehung des Möckernkiez, die Entwicklung von Wohnen und Nachbarschaftlichkeit. Schwerpunkt der Diskussion war dann, was Menschen dazu bringt, so viel Geld zu investieren (920€/m²) und dann noch eine hohe Miete in Kauf zu nehmen (im DS 11,20€/m²) wie wir es im Möckernkiez getan haben und immer noch tun. Zum Vergleich, die DPF verlangt von ihren Mitgliedern die Zeichnung von Genossenschaftsanteilen in Höhe von 31€ je m², bei 100m² also 3.100€. Die Mieten bewegen sich im DS um die 5-6€/m². „Anonyme Investoren oder wir“, so lautete das allererste Flugblatt der Initiative Möckernkiez, damit wurde die politische Dimension der Motivation deutlich gemacht, mit der die Möckernkiezler angetreten sind, nämlich das Grundstück und die Wohnungen in einer Genossenschaft der Immobilien-Spekulation zu entziehen. Und natürlich war von Anfang alsan Motiv die Nachbarschaftlichkeit entscheidend, in der Großstadt nicht anonym vor sich hinzuwohnen, sondern in selbst geschaffenen sozialen Zusammenhängen zu wohnen und zu leben. Die erste Arbeitsgruppe der Initiative Möckernkiez hieß dann auch „AG Soziale Stadt“. All das wurde den „Vertreter-Innen“ der DPF dargelegt und ausführlich erläutert. Ein bißchen Unglauben war zu spüren, ob der doch sehr großen Dimension an Geld das die MöckernkiezlerInnen in die Hand nahmen und nehmen. Andererseits ist der aktuelle Berliner Markt der Neuvermietungen bei der Durchschnittsmiete des Möckernkiez schon lange angekommen, unsere Durchschnittsmiete ist nicht mehr wirklich hoch zu nennen, aber im Vergleich mit der DPF …
Auf dem anschließenden Rundgang konnten die DPF-GenossInnen sich einen Überblick über die Wohnsituation verschaffen, auf den Gemeinschaftsterrassen von G03 und G04 ist die Übersicht wunderbar und die DPF-GenossInnen zeigten sich angemessen beeindruckt. Mit dem mitgebrachten straffen Zeitplan blieb allerdings nicht viel Zeit für die weitere Besichtigung. So verabschiedeten sich dann alle um 15.30 Uhr in den Bus, der die VertreterInnen der DPF wieder nach Hause brachte. Alles in allem ein sehr gelungener Besuch.
Das „Genossenschafts-Forum“, mit dem Standort in der Wohngenossenschaft „Lindenhof“, das die DPF-GenossInnen begleitet hat, sprach dann eine Einladung an die MöckernkiezlerInnen aus, dass sie für uns eine Besichtigung des Lindenhof organisieren würden, wenn es genug InteresssentInnen gibt. Die Siedlung Lindenhof ist eine „Kleinhaus-Siedlung“ die nach dem 1.Weltkrieg gebaut wurde um die größte Wohnungsnot zu lindern. Sie ist also bereits über 100 Jahre alt und bietet Interessantes aus Geschichte und Gegenwart.