Gedenkkonzert am 13. Oktober 2024, 19 Uhr, im Forum Möckernkiez

Auf den ehemaligen Gleisanlagen des Anhalter Bahnhofs wurden seit 2014 die Häuser der selbstverwalteten Möckernkiez-Wohngenossenschaft gebaut. Von diesem Bahnhof wurden während der Herrschaft des Nationalsozialismus Berliner Jüdinnen und Juden in das Ghetto Theresienstadt deportiert. In Theresienstadt hielt der NS-Staat zusammen mit Tausenden jüdischer Mitbürger:innen die Komponist:innen Ilse Weber, Hans Krása, Viktor Ullmann, Pavel Haas und Gideon Klein gefangen. 1944 nutzte die SS auch diese Gefangenen, um in einem Propagandafilm für das Ausland „Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet“ Theresienstadt als „großzügige wohlfahrtsstaatliche Siedlung“ mit Konzerten, Sportveranstaltungen und Vorträgen darzustellen. Wenige Stunden nach Ende der Filmaufnahmen begann am 16. Oktober 1944 der Abtransport der gefilmten Komponist:innen und Vortragenden nach Auschwitz in den Tod.

Zum 80. Jahrestag der Deportation veranstaltet die AG „Erinnerung Gleis 1“ des Möckernkiez e.V. ein Gedenkkonzert, das vom Berliner Senat gefördert wird.

Programm

1. Johann Behrens (für die AG Erinnerung Gleis 1): Zum Gedenkkonzert im Möckernkiez
2. Hans Krása (1899-1944): Empfindung und Die Freunde (Rimbaud)
3. Titus Engel: Die aktuelle Bedeutung der Theresienstädter Komponist:innen für die zeitgenössische Musik
4. Gideon Klein (1919-1945): Streichtrio
5. Dr. Albrecht Dümling: Die Geschichte der Komponist:innen von Theresienstadt, Vortrag mit Bildern
6. Ilse Weber (1903-1944): Adé Kamerad!; Und der Regen rinnt.
7. Viktor Ullmann (1898-1944): Aus ‚Drei Lieder‘ für Singstimme und Streichtrio „Herbst“ auf das Gedicht von Georg Trakl
8. Hans Krása: Tanz für Streichtrio

Vortragende: Bass Wolfgang Biebuyck (Staatsoper Berlin)
Streichtrio Aaron Biebuyck (Deutsche Oper Berlin)

Das Gedenkkonzert wird vom Bundespräsidenten gewürdigt: 

„Dass die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft‚Erinnerung Gleis 1‘ im Möckernkiez sich für das Gedenken an die nach Theresienstadt deportierten und später in Auschwitz ermordeten Künstlerinnen und Künstler einsetzen und so ihr Werk und ihre Geschichten nicht in Vergessenheit geraten lassen, dafür dankt der Bundespräsident Ihnen allen.“

Eintritt frei, Spenden erwünscht.

Johann Behrens
johann.behrens@medizin.uni-halle.de
AG Erinnerung Gleis 1