Der Interkulturelle Garten Rosenduft ist der unmittelbare Nachbar unserer Siedlung Möckernkiez. Ein wunderbarer Garten, ein Kleinod, ein kleines grünes und buntes Paradies. Auf den ersten Blick ein interkultureller Garten wie alle anderen Interkulturellen Gärten in Berlin. Von innen gesehen aber doch ganz anders. Das Grauen, das mit dem Namen Srebrenica verbunden ist, sieht man nicht von außen. Erst in Gesprächen mit den bosnischen Frauen ist es zu spüren. Dieser Garten ist für traumatisierte Frauen aus Bosnien und Herzegowina entwickelt worden, damit sie in Berlin ein Stück Land bearbeiten, hier Wurzeln schlagen und Kontakte zu Nachbarn aufbauen können.
Am 3.September 2011 ist mit dem Gleisdreieck-Park auch der Interkulturelle Garten Rosenduft eröffnet worden. Seitdem sind es vor allem die Frauen aus Bosnien Herzegowina die diesen Garten bewirtschaften (unter nicht wirklich würdigen Bedingungen) und es sich seitdem nicht nehmen lassen, nach jedem Winter einen neuen blühenden Garten Eden zu erschaffen. Aber es gab auch jedes Jahr im Garten eine Gedenkfeier zu dem Massaker, das bosnische Serben in Srebrenica und Potocari an der Bevölkerung anrichteten. Nach Ende des Krieges zum Jahresende 1995 wurden 21 Massengräber entdeckt, über 8.000 Opfer, v.a. Männer, wurden gefunden, bei 6.800 gelang eine namentliche Zuordnung.
2025 jährt sich der Genozid zum 30. Mal und im Garten Rosenduft gab es am 27.6. eine eindringliche Gedenkfeier zur Erinnerung an den Schrecken. Der Begriff Genozid wird für die neuere Zeit genau drei mal verwendet, für den Holocaust der Nazis, den Völkermord in Ruanda, wo 1994, ein Jahr vor Srebrenica, die Hutu 75% der Tutsi-Bevölkerung töteten – und Srebrenica.
Der Vorstand des südost e.V., Träger des Garten Rosenduft, verrichtete die Gedenkfeier sehr würde- und respektvoll. Herzlichen Dank.
Das Berliner „Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ führt ab 13.7. eine Veranstaltungsreihe durch mit dem Titel: Zerfallen. Gefallen. Angekommen? Es ist eine Veranstaltungsreihe zur Flucht aus dem ehemaligen Jugoslawien: Erfahrungen aus Bosnien und Herzegowina. Das Dokumentationszentrum ist am Anhalter Bahnhof: Stresemannstraße 90, 10963 Berlin
KB


