Capital B – Wem gehört Berlin? Folge 1: „Sommer der Anarchie“, Folge 2: „Größenwahn“


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Einlaß 17.50 Uhr – Spende erbeten

Filmabend FAQs

Folge 1: November 1989:

Kaum ist die Berliner Mauer gefallen, beginnen die Kämpfe um die Zukunft der eben noch geteilten Stadt und um die Verteilung der neu entstandenen Räume und Möglichkeiten. Eitle Provinzpolitiker, geschäftstüchtige Immobilienentwickler und kampferprobte Hausbesetzer aus dem Westen, aber auch freiheitssuchende jugendliche Techno-Pioniere aus Ost und West.
Sie alle versuchen, die Gunst der Stunde zu nutzen und zwischen Mauerbrachen, maroden Altbauten und den verlassenen Industrieanlagen eines untergegangenen Landes ihre Claims abzustecken. Für die Subkultur ist es ein kurzer Sommer der Anarchie, in dem alles möglich zu sein scheint, in dem Utopie und Chaos nahe beieinander liegen. Doch die alten Machteliten Westberlins bereiten dem in einem großen Polizeieinsatz ein jähes Ende. Der Traum ist aus.

Folge 2: 1991

wird der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen in Berlin wiedergewählt. Er und der Fraktionsvorsitzende der CDU, Klaus Landowsky, heimlicher Strippenzieher der Berliner Politik, träumen davon, Berlin wieder zur Weltmetropole zu machen. Während in Ostberlin die DDR-Industrie und Hunderttausende Ostberlinerinnen und -berliner von einem auf den anderen Tag arbeitslos werden, hoffen Investoren aus dem Westen auf das große Geschäft und gehen bisher nicht gekannte Risiken ein. In deren Windschatten erobern Techno-Pioniere und Hausbesetzer in der Mitte Berlins leerstehende Fabrikhallen, Kirchen und Kinos, um ihre Utopien zumindest im Kleinen auszuleben oder um einfach befreit zu feiern. Die Loveparade wird vom belächelten Event einiger tanzbegeisterter Enthusiasten zur Erfolgsgeschichte. Berlin wird deutsche Hauptstadt und bewirbt sich obendrein als Austragungsort der Olympischen Spiele 2000. Das ist für die Bürger der armen Stadt zu viel und treibt die linke Szene auf die Barrikaden. Dass im Ostteil der neuen deutschen Kapitale immer häufiger Nazis Jagd auf Ausländer und Linke machen, passt dabei so gar nicht ins Bild der internationalen Metropole.
Die Politik hält weiter unverdrossen an ihren Plänen fest und lässt im Herzen der Stadt, am Potsdamer Platz, das in Beton gegossene Symbol ihrer Metropolenträume errichten. Doch die größte Baustelle Europas am ehemaligen Todesstreifen kann nur noch schlecht darüber hinwegtäuschen: In der neuen deutschen Hauptstadt tun sich dunkle Wolken auf.

Mit Unterstützung von ARTE und rbb hat uns die Port au Prince Pictures GmbH erlaubt, alle 5 Folgen dieser großartigen Dokumentations-Serie öffentlich zu zeigen