Am Anfang war hier Wüste – !

Interview mit Uli Schenk aus der AG Grüner Daumen von Marianne Hoffmann

Wie viele Aktive seid ihr im Grünen Daumen?
Etwa 80 Personen kümmern sich und sind pauschal versichert. Das Engagement ist allerdings unterschiedlich, die Hausgruppen sind z.B. sehr verschieden in ihrem Gießverhalten.

Wie hoch ist euer Budget von der Genossenschaft?
Uns stehen 600.-€ jährlich für Nachpflanzungen zur Verfügung, zusätzlich können wir Geräte und Dünger beantragen.

Wie war die Entwicklung in den fünf Jahren?
2018 war hier Wüste – und jetzt ist es super! Leute von außerhalb kommen es sich anschauen und finden es herrlich grün hier. Nach der ersten Bepflanzung durch HochC sollte eine Firma zum Gießen kommen, die kam aber selten, denn für eine Firma ist es billiger, vertrocknete junge Bäume zu ersetzen. Also haben wir sie selbst gewässert. In der Folge wurde mit dem Genossenschaftsvorstand vereinbart, dass Bewohner:innen die Anlagen selber pflegen, gießen und mähen und diese Aufgabe nicht fremd vergeben wird, auch um Geld einzusparen.

Gibt es Komposter und ist das sinnvoll?
Selbst zu kompostieren ist eine gute Sache, dann braucht man keinen Dünger. G10, G11 und G1S haben einen Komposter, aber mit der Anschaffung ist es nicht getan, man muss sich auch darum kümmern. Geruchsbelästigung ist nicht zu erwarten, wenn er nur mit Garten- und Gemüseabfällen befüllt wird. Es wäre zu wünschen, mehr davon im Kiez zu haben.

Wie gießen wir sparsam und dennoch genug?
Es reicht, 1x pro Woche Bäume, Hecken und Rankpflanzen zu wässern, dann aber ausgiebig. Dadurch gelangt das Wasser in tiefere Erdschichten und die Wurzeln gehen tiefer in den Boden. Die Wiesen zu gießen ist o.k., aber sparsam; die Rasenflächen erholen sich ohne Gießen wieder, wenn Regen fällt. Im Übrigen haben wir hier ein hervorragendes Wassermanagement mit den Zisternen und unseren zwei Tiefbrunnen. Zu viel gegossenes Wasser geht in die Rigolen und damit ins Grundwasser, nicht in die Kanalisation, es geht also nicht verloren.

Was ist als nächstes geplant im Sinne der Klimaanpassung?
Wir stehen in regem Austausch mit der Klima AG. Von uns aus ist geplant Trockenrasen-Flächen anzulegen und wir haben beantragt, zur Hitzereduzierung drei großkronige Bäume an der Kiezstraße zu pflanzen, zwei zusätzliche Gitterboxen auf den Kiezplatz zu stellen und für den Hitzeschutz an den Fassaden weitere Rankpflanzen hochzuziehen.
Fürs individuelle Gärtnern auf den Flächen am Haus empfehlen wir das Buch „Wächst fast ohne Wasser“, und wir haben eine Liste trockenheitsresistenter Pflanzen. Wir kommen auch gern auf Einladung zu Hausgruppentreffen um euch zu beraten, manchmal gehen da ja die Ansichten auch auseinander.

Vielen Dank, liebe Uli!