Reisebericht aus Krakau und Polen

Die NS-Herrschaft von 1933 bis 1945 hat bekanntermaßen unsägliches Leid über Menschen gebracht. Daran erinnert nicht zuletzt eine Vielzahl von Gedenkstätten in Deutschland und vielen anderen Ländern.
Mit Ravensbrück, Theresienstadt und Lidice besuchte das Möckernkiez-Geschichtsprojekt „Anhalter Bahnhof. Gleis 1“ in den vergangenen Jahren bereits einige dieser Schreckensorte, auch um aus den dabei gewonnenen Eindrücken Lehren für die Zukunft zu ziehen und dem resignativen Urteil der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann entgegenzuwirken: „Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler.“

Auf den Spuren der von 1942 bis 1945 vom Anhalter Bahnhof, Gleis 1 ausgehenden „Alterstransporte“ mit fast 10.000 Berliner Jüdinnen und Juden in das Ghetto Theresienstadt begab sich daher vor wenigen Tagen eine Gruppe von Möckernkiezbewohner:innen zu einer viertägigen Reise nach Auschwitz, dem todbringenden Endpunkt für diejenigen Deportierten, die nicht schon in Theresienstadt durch Krankheit, Hunger, Erschöpfung, den Folgen von Misshandlungen oder durch gezielte Tötung ihr Leben verloren.
Bei einer mehrstündigen Führung durch das Vernichtungslager Auschwitz I und II (Birkenau) wurde der 16-köpfigen Reisegruppe an diesem authentischen Ort des Schreckens „das Inferno der Lebens- und Menschenverachtung“ (Klaus Harpprecht) eindringlich vor Augen geführt. Dieses wird sicherlich allen Mitreisenden dauerhaft in Erinnerung bleiben.

Einen zweiten Schwerpunkt der Reise gab es mit der alten polnischen Königsstadt Krakau, wo sich die Gruppe über die Geschichte der Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten wie der Wawelburg, dem Jüdischen Viertel und der vorbildlich restaurierten Altstadt informieren ließ und einiges über das Schicksal des mehrfach von der Landkarte getilgten Landes Polen erfuhr.
Weitere Studienfahrten nach Prag/Theresienstadt/Lidice bzw. Krakau/Auschwitz plant das Projekt „Gleis 1“ für den 23. bis 26. September 2024 und das Frühjahr 2025. Über die Reihenfolge der vorgesehenen Reisen entscheidet die Mehrheit der Anmeldungen.

Wegen der langwierigen organisatorischen Vorbereitungen wird um rechtzeitige verbindliche Rückmeldung mit Angabe des gewünschten Reiseziels gebeten unter nopeters@posteo.de. Einige Anmeldungen liegen bereits vor.

Eine Besichtigung der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück (bei Fürstenberg), dem größten deutschen Frauen-Konzentrationslager, kann kurzfristig erfolgen. Auch dafür sind Anmeldungen bereits jetzt möglich.

Norbert Peters

Foto Eingangstor: Bernd Zobel
Foto Hinrichtungsstätte: Norbert Peters